AHS-Quoten stagnieren bei gut einem Drittel
Jahrzehntelang ging es bei den AHS-Quoten stets bergauf, von 22 Prozent 1980 stiegen sie bis zum Jahr 2016 auf 38 Prozent. Seit damals hat sich der Wert kaum noch verändert. Die regionalen Unterschiede sind dabei allerdings groß. In Städten geht ein deutlich größerer Anteil an Kindern ins Gymnasium als am Land, zeigt eine Auswertung der Statistik Austria für die APA.
So besucht in dicht besiedelten Gebieten mehr als die Hälfte nach der Volksschule eine AHS-Unterstufe, konkret sind es 53 Prozent - das entspricht auch genau dem Wert von Wien (Daten aus 2022/23). Noch darüber liegen bei den Landeshauptstädten Klagenfurt (58 Prozent) und Graz (56), etwas geringer ist der Anteil in Salzburg (52), Innsbruck (48) und Linz (42). Zum Vergleich: In dünn besiedelten Gebieten, wo der Weg zum nächsten Gymnasium oft ein weiter ist und Mittelschulen einen besseren Ruf genießen als in der Stadt, liegt der Wert bei nur 23 Prozent.
In mittel besiedelten Gebieten besuchen im Schnitt 39 Prozent nach der Volksschule die AHS-Unterstufe. In diese Kategorie fallen laut Definition der Statistik Austria Städte wie Villach oder Korneuburg, aber auch die Landeshauptstädte Eisenstadt (51), Bregenz (45) und St. Pölten (41).
Nach Bundesländern ist die AHS-Quote in Wien am höchsten, gefolgt von Kärnten (42), sowie Niederösterreich (37), dem Burgenland (36), der Steiermark (35) und Salzburg (34) mit über einem Drittel. Etwas über ein Viertel liegt der Wert in Oberösterreich (29), Vorarlberg (27) und Tirol (26).
In Österreich werden die Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich mit ihren zehn Jahren vergleichsweise früh auf unterschiedliche Schultypen aufgeteilt. Während eine Mittelschule allen Schülerinnen und Schülern mit einem positiven Abschlusszeugnis der Volksschule offen steht, gilt beim Gymnasium zudem die Voraussetzung, dass das Kind in Deutsch, Lesen und Mathematik ein "Sehr gut" oder "Gut" im Zeugnis stehen hat. An besonders beliebten Standorten kann es aber selbst bei einem reinen Einser-Zeugnis schwer werden, einen Platz zu ergattern. Gibt es mehr Interessenten als Plätze, entscheiden neben den Noten auch die Wohnortnähe und ob bereits ein Geschwisterkind den Standort besucht.
Die "Bildungsplattform Leistung und Vielfalt", die sich für den Erhalt des differenzierten Schulsystems mit Mittelschule und AHS einsetzt und in deren Vorstand auch die Sprecherin der AHS-Direktoren Isabella Zins vertreten ist, fordert schon seit Jahren, das System der AHS-Aufnahme neu zu gestalten. Konkret wünscht man sich für die vierten Klassen Volksschule eine externe Potenzialanalyse für jedes Kind als Orientierungshilfe für Eltern und Lehrpersonal.
Das Volksschulzeugnis sage nämlich sowohl den Eltern als auch den aufnehmenden Schulen nur wenig über die Stärken und Interessen der Kinder. Nachdem die Volksschulnoten "nur sehr bedingt aussagekräftig" seien, würden auch ganz viele Schulen schon dazu übergehen, Aufnahmeverfahren einzusetzen. Außerdem könne es in einem differenzierten Schulsystem nicht das Ziel sein, Mittelschulen den Stempel der "Restschule" zu verpassen. Es brauche Wertschätzung für alle Bildungswege, immerhin gehe es in den Mittelschulen darum, die "Intelligenz der Hand" zu fördern, wurde jüngst in einer Aussendung der Plattform betont.
Zusammenfassung
- Nach Jahren des Wachstums stagniert der Anteil der Kinder, die nach der Volksschule eine AHS besuchen, in Österreich bei 37 Prozent, wobei städtische Gebiete mit über 50 Prozent deutlich höhere Quoten aufweisen als ländliche Regionen.
- Die Bildungsplattform 'Leistung und Vielfalt' setzt sich für eine Neugestaltung des AHS-Aufnahmesystems ein und schlägt eine externe Potenzialanalyse für Viertklässler vor, um Eltern und Lehrern Orientierung zu bieten.
- Regionale Unterschiede sind markant: Während in Wien 53 Prozent der Schüler eine AHS besuchen, sind es in Tirol nur 26 Prozent; die Quoten variieren stark zwischen dicht und dünn besiedelten Gebieten.