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500 bei Trauermarsch in Wien für Tote im Gazastreifen

Am Samstagabend zog ein Trauermarsch mit rund 500 Teilnehmern für die Opfer des Krieges im Gazastreifen durch Wien-Mariahilf. Mit Lichtern und symbolischen Babyleichen im Arm gingen die Demonstranten schweigend die Mariahilfer Straße hinunter.

"Noch immer wird gesagt: 'Es wird in Selbstverteidigung gehandelt' - aber in welcher Welt ist ein Genozid Selbstverteidigung?", prangerte Sprecherin Leyla in ihrer Eröffnungsrede das israelische Vorgehen im Gazastreifen als Völkermord an.

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"Wir gedenken der Palästinenserinnen und Palästinenser, die seit Wochen aus ihren Häusern verdrängt, gefoltert und getötet werden", erörterte Leyla von der unabhängigen Initiative "Together 4 Palestine" den Anlass für die Versammlung.

"Seit fünf Monaten werden täglich zig Bomben auf Gaza geworfen - dabei wurden mehr als 40.000 Menschen ermordet, darunter über 14.000 Kinder (...) Wir sind heute hier, um jedes einzelnen Ermordeten zu gedenken", so die Mitveranstalterin zum Krieg, den Israel als Reaktion auf den groß angelegten Angriff der Terrororganisation Hamas aus dem Gazastreifen am 7. Oktober mit über 1.200 toten Israelis startete.

Schweigender Demozug

Die Demonstration startete um 18 Uhr, die Teilnehmer zogen schweigend auf der gut besuchten Mariahilfer Straße vom Christian-Broda-Platz bis zum Platz der Menschenrechte. Viele Passantinnen und Passanten wandten interessiert ihre Blicke der Demo zu und dokumentierten die Eindrücke mit ihren Handys. "Lasst Gaza leben" und "Lasst Gaza frei" hieß es auf den beiden Fronttransparenten - und "Stoppt den Kindermord - Nie wieder heißt Nie wieder!" auf einem anderen.

Auch auf den zahlreichen mitgeführten Taferln, die von der Kleinpartei SÖZ ("Soziales Österreich der Zukunft") zur Verfügung gestellt worden waren, wurden die wichtigsten Anliegen der Demo mitgeteilt: "Free Gaza", "Ich verurteile den Völkermord!", "1.730.000 Menschen vertrieben", "59.240 Häuser komplett zerstört" und "105 Journalisten getötet" hieß es darauf etwa. Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle.

"Frauen in Schwarz" fordern Waffenstillstand

Bereits um 15 Uhr versammelten sich in der Innenstadt an der Kreuzung Graben/Kohlmarkt die "Frauen in Schwarz", um ebenfalls an den "erbarmungslosen über fünfmonatigen Angriff auf den Gazastreifen" zu erinnern. Die 1988 in Israel als Reaktion auf die Besetzung palästinensischer Gebiete gegründete Gruppe verfügt über Ableger in vielen Ländern - seit 2001 auch in Österreich - und veranstaltet regelmäßig Mahnwachen für den Frieden und das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser. Auch dieses Mal lautete ihre Kernforderung "Sofortiger und dauerhafter Waffenstillstand" und "Ende des Völkermords" im Gazastreifen.

ribbon Zusammenfassung
  • In Wien demonstrierten 500 Menschen im Gedenken an die über 40.000 Toten im Gazastreifen, darunter 14.000 Kinder.
  • Die Initiative 'Together 4 Palestine' und die Kleinpartei SÖZ prangerten das israelische Vorgehen als Völkermord an und forderten "Lasst Gaza leben".
  • Parallel dazu forderten die 'Frauen in Schwarz' einen sofortigen Waffenstillstand und ein Ende des Völkermords.