22 Tote in Nahost trotz verstärkter Friedensbemühungen
Aus Deir Al-Balah in der Mitte des Küstengebiets wurden drei Tote bei einem Luftangriff gemeldet. In der Stadt haben Hunderttausende Palästinenser Zuflucht vor den seit 15 Monaten tobenden Kämpfen gesucht. Vom israelischen Militär lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Katar, Ägypten und die USA setzten derweil ihren seit Monaten intensivsten Vorstoß für eine Feuerpause fort. Ein Insider sprach sogar von dem bisher ernsthaftesten Versuch überhaupt. Die scheidende Regierung von US-Präsident Joe Biden dringt auf eine Einigung, bevor Donald Trump im Weißen Haus übernimmt. Er wird am 20. Jänner vereidigt, viele Beobachter sehen darin eine Deadline für die Gespräche.
"Die Dinge stehen besser denn je, aber es gibt noch keine Vereinbarung", sagte der Insider. Die Kriegsparteien werfen sich gegenseitig vor, ein Abkommen zu blockieren, indem sie an Bedingungen festhalten, die seit mehr als einem Jahr sämtliche Friedensbemühungen torpediert haben.
Mindestens 45.936 Palästinenser insgesamt wurden nach Angaben der Behörden im Gazastreifen seit Beginn des Kriegs getötet. 109.274 Menschen seien verletzt worden. Auslöser war ein Massaker der radikalislamischen Hamas im Süden Israels, bei dem nach israelischen Angaben 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Geiseln verschleppt wurden.
Angesichts von Kälte und Hunger im Gazastreifen forderte das Internationale Rote Kreuz am Mittwoch dringend Zugang zu dem Palästinensergebiet. Um benötigte Hilfsgüter in das Kriegsgebiet zu bringen, sei ein "sicherer und ungehinderter" Zugang dringend notwendig, erklärte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) in Genf. Nach Angaben der Hilfsorganisation haben starke Regenfälle und Überflutungen die Notunterkünfte vor Ort überschwemmt. In den Zelten von tausenden Menschen stand das Wasser demnach bis zu 30 Zentimeter hoch. Die Wetterbedingungen würden die bereits "unerträgliche Lage" im Gazastreifen weiter verschlimmern.
Laut Vereinten Nationen sind bereits acht Neugeborene gestorben, die ohne Schutz vor Kälte und Regen in Zelten untergebracht waren. Diese Todesfälle würden "das Ausmaß der humanitären Krise vor Ort" verdeutlichen, sagte der IFRC-Generalsekretär Jagan Chapagain. "Ohne sicheren Zugang werden Kinder erfrieren. Ohne sicheren Zugang werden Familien verhungern. Ohne sicheren Zugang können die humanitären Helfer keine Leben retten."
Einer UNO-Zählung zufolge wurden im Gazastreifen mehr als 330 Mitarbeiter humanitärer Organisationen getötet, seit Israel nach dem Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 den Gaza-Krieg gestartet hat.
Zusammenfassung
- Trotz internationaler Bemühungen um eine Waffenruhe hat Israel seine Offensive im Gazastreifen fortgesetzt. Am Mittwoch starben mindestens 22 Menschen, darunter zehn bei einem Luftangriff auf ein Gebäude in Gaza-Stadt.
- Die humanitäre Lage im Gazastreifen verschlechtert sich weiter. Laut dem Internationalen Roten Kreuz sind aufgrund von Kälte und Überschwemmungen bereits acht Neugeborene in Notunterkünften gestorben.
- Seit Beginn des Kriegs wurden im Gazastreifen mindestens 45.936 Palästinenser getötet und 109.274 verletzt. Zusätzlich wurden über 330 humanitäre Helfer getötet.