2019 brachte mehr Friedenseinsätze mit weniger Personal
Die Zahl multilateraler Friedenseinsätze ist im vergangenen Jahr leicht angestiegen. Zugleich ging die Zahl der an den Friedensmissionen beteiligten Einsatzkräfte leicht zurück, wie ein Bericht des Internationalen Friedensforschungsinstituts in Stockholm (SIPRI) zeigt, der am Mittwoch vorgestellt werden soll.
Die meisten Einsätze gab es demnach in der Sub-Sahara-Region Afrikas, zwei neue kamen in der Region Naher Osten und Nordafrika (MENA) hinzu. Außer bei der UNO-Mission in Mali gab es nur wenige Todesfälle unter den Einsatzkräften.
SIPRI konzentrierte sich bei der Untersuchung, die der Nachrichtenagentur AFP vorlag, sowohl auf UNO- als auch auf Nicht-UNO-Einsätze. 2019 gab es demnach insgesamt 61 multilaterale Friedensmissionen - eine mehr als im Vorjahr. Insgesamt ging die Zahl der daran beteiligten Einsatzkräfte, darunter Militärangehörige, Polizisten und internationales ziviles Personal, um 4,8 Prozent zurück.
Das könne mit der "Reduzierung und Beendigung einer Reihe von größeren Einsätzen in den vergangenen Jahren erklärt werden", sagte der für Friedenseinsätze und Konfliktmanagement zuständige SIPRI-Chef Jair van der Lijn. Neue Einsätze seien hingegen oft kleiner und "von der Art her politischer".
Obwohl auch in der Sub-Sahara-Region die Zahl der Einsatzkräfte um 5,8 Prozent zurückging, machten diese mit 71 Prozent doch den größten Anteil weltweit aus. Der Rückgang sei aber durch einen messbaren Anstieg bei regionalen und internationalen Anti-Terror-Operationen, insbesondere in der Sahelzone und im Tschadbecken, ausgeglichen worden. Die MENA-Region war demnach die einzige, in der es einen Anstieg bei der Zahl der Einsatzkräfte gab.
Die UNO-Mission in Mali (MINUSMA) war 2019 laut SIPRI die gefährlichste: Von 28 Toten durch Anschläge auf UNO-Friedenstruppen waren 23 Uniformierte - bis auf ein Todesopfer gehörten alle der MINUSMA-Mission an. 2018 gab es weltweit 27 Tote durch Anschläge auf UNO-Truppen. Van der Lijn verwies mit Blick auf die Mali-Mission darauf, dass diese enge Verbindungen zu Anti-Terror-Maßnahmen in der Sahelzone habe. Andere Einsätze dagegen seien eher nach "traditionellen Prinzipien der Friedenssicherung ausgerichtet - Unparteilichkeit, gegenseitiges Einverständnis der beteiligten Parteien und Vermeidung des Einsatzes von Gewalt mit Ausnahme der Selbstverteidigung".
SIPRI verwies in dem Bericht auch darauf, dass Äthiopien 2019 die meisten Einsatzkräfte an Friedensmissionen stellte. An zweiter Stelle folgten die USA, wobei das Land sich mehrheitlich an nicht UNO-geführten Einsätzen beteiligte. Die größten Friedenseinsätze waren die UNO-Mission in Somalia (AMISOM), die UNO-Mission im Südsudan (UNMISS) sowie der NATO-Einsatz (RSM) in Afghanistan.
Österreich ist derzeit weltweit mit insgesamt rund 720 Soldaten an 12 internationalen Einsätzen beteiligt, darunter solche der UNO, der EU und der OSZE. Mehr als 90 Prozent der heimischen Friedenssicherer sind im Kosovo (KFOR), in Bosnien-Herzegowina (EUFOR-ALTHEA) und im Libanon (UNIFIL) stationiert.
Zusammenfassung
- Die Zahl multilateraler Friedenseinsätze ist im vergangenen Jahr leicht angestiegen.
- Zugleich ging die Zahl der an den Friedensmissionen beteiligten Einsatzkräfte leicht zurück, wie ein Bericht des Internationalen Friedensforschungsinstituts in Stockholm (SIPRI) zeigt, der am Mittwoch vorgestellt werden soll.
- 2019 gab es demnach insgesamt 61 multilaterale Friedensmissionen - eine mehr als im Vorjahr.