146 Personen nutzten Fachkräftestipendium für Kindergarten
Beim Fachkräftestipendium bekommen die angehenden Elementarpädagoginnen und -pädagogen für die Dauer der dreijährigen Kolleg-Ausbildung an der Bafep finanzielle Unterstützung in der Höhe des Arbeitslosengeldes. Wie gut das neue Angebot im Vergleich zu bereits etablierten Fachkräftestipendien wie jenen für Gesundheits- und Pflegeberufe angenommen wird, kann man beim AMS noch nicht einschätzen. Dafür sei die Laufzeit noch zu kurz, hieß es gegenüber der APA.
Rund die Hälfte der Stipendiaten ist bereits mit dem konkreten Ausbildungswunsch an das AMS herangetreten und hat dann das Stipendium bekommen, die übrigen wurden bei AMS-Beratungsgesprächen von Beraterinnen und Beratern auf das Fachkräftestipendium für Elementarpädagogik hingewiesen. Die Männerquote ist dabei - wie generell in der Elementarpädagogik - gering und liegt laut AMS im einstelligen Bereich.
Von Expertinnen wird das neue Angebot grundsätzlich begrüßt, große Erwartungen haben sie allerdings keine. Schon beim neu geschaffenen Quereinsteiger-Angebot für Elementarpädagogik war das Interesse im ersten Jahr überschaubar, laut Bildungsministerium wurde mit 59 Personen gestartet, über 300 wären laut Planungen möglich gewesen.
"Natürlich ist es gut, diese Ausbildung machen zu können, ohne sich finanziell große Sorgen zu machen", begrüßt Viktoria Miffek, Geschäftsführerin der Plattform Educare, im APA-Gespräch das Fachkräftestipendium. Doch wenn später im Arbeitsalltag die Rahmenbedingungen nicht stimmen, könne man die Absolventinnen und Absolventen auch nicht motivieren, in den Beruf einzusteigen bzw. längerfristig zu bleiben. Durch die diversen Initiativen gegen den Pädagoginnen-Mangel gebe es zudem die Gefahr, dass das Ausbildungsangebot unübersichtlich wird. So gebe es trotz neuer Angebote Rückgänge bei den Anfängerzahlen. Dazu kommt die Sorge, dass das Ausbildungsniveau sinken könnte. Dabei fordere die Community seit Jahren dessen Anhebung, auch wenn das angesichts des aktuellen Personalmangels unrealistisch sei.
Natascha Taslimi vom Netzwerk Elementare Bildung (NEBÖ) findet das Fachkräftestipendium ebenfalls eine "gute Idee": "Mehr Fachkräfte auszubilden, ist eine gute Herangehensweise." Der Beruf sei attraktiv. "Nur: Wenn die Politik die Rahmenbedingungen nicht ändert, werden diese Menschen nicht im Beruf bleiben." Sie kenne Erhebungen von einer Bafep, an der von den Kollegabsolventinnen und -absolventen über 90 Prozent in den Beruf gegangen sind. Allerdings habe schon nach wenigen Jahren ein Drittel davon wegen der schlechten Rahmenbedingungen wieder das Handtuch geworfen.
Darüber, welche Maßnahmen es bräuchte, um die Personalsituation in den Kindergärten nachhaltig zu verbessern, sind Miffek und Taslimi sich einig: vor allem weniger Kinder pro Gruppe und mehr Vorbereitungszeit (für Sitzungen, Elterngespräche, Erstellen von Förderplänen, Austausch mit anderen Fachkräften etc.) Wenn das gelinge, könnten zusätzliche Ausbildungsangebote und Maßnahmen wie das Fachkräftestipendium sehr wirksam sein, meint Taslimi. "Denn dann werden diejenigen, die die Ausbildung gemacht haben, auch gerne im Beruf bleiben."
Zusammenfassung
- Seit September 2021 gibt es das Fachkräftestipendium des AMS auch für Frauen und Männer, die sich für die Arbeit im Kindergarten umschulen lassen.