"Year without Summer" beendet Koglers Jahre im Tanzquartier
Von Juli 2017 bis Ende 2024 wurden 377 Produktionen im TQW gezeigt, darunter 152 Uraufführungen und 99 Österreichische Erstaufführungen. Die Auslastung der Saison 2023/24 lag bei 94,41 Prozent, die Gesamtauslastung von Koglers Ära betrug 91,46 Prozent bei insgesamt 239.933 Besuchern. "Das TQW verfügt heute über ein jüngeres und diverseres Publikum als vor acht Jahren. Auch mit den Einnahmen und Besucher:innenzahlen bin ich sehr zufrieden", versicherte Kogler, die in ihrer Intendanz u.a. das TQW-Magazin ("Es funktioniert auch als Archiv.") einführte und Initiativen für Barrierefreiheit setzte. "Ich kann sagen, dass die Zeit für mich am TQW sehr gut war."
Es habe aber auch Herausforderungen gegeben - etwa die Coronapandemie oder die Dauereinquartierung des Musiktheaters an der Wien in der Halle E des Museumsquartiers für die Zeit des Umbaus des Opernhauses, sagte die scheidende Intendantin. Dabei sei nicht nur verabsäumt worden, dem TQW ein Ausweichquartier für die Spielstätte anzubieten, sondern sogar auch ein bestehender Vertrag für ungültig erklärt worden.
Bis zur Sommerpause gibt es aber noch ein umfangreiches Programm, das von Michael Turinskys neuer Produktion "Work Body" (24./25.1.) und Magdalena Forsters "Hearth" (ab 29.1.) über Luca Bonamore ("Heavy Duty"), Alex Baczynski-Jenkins (für die Programmverantwortliche Carolina Nöbauer "eine der spannendsten choreografischen Positionen in Europa derzeit") und Meg Stuart ("Glitch Witch") bis zu Doris Uhlich (Arbeitstitel: "Gap") und der dritten Auflage des Nachwuchsfestivals Rakete (2. bis 23.5.) reicht. Kurator Lewon Heublein versprach viele neue Ansätze und "Ideen abseits der Aufmerksamkeitsökonomie des Publikums". Unter den drei Uraufführungen findet sich auch Chiara Bartl-Salvis "Heat Island", die dafür den "Step-Schuh erweitert": "Die Performer tragen spezielle Schuhe, die Funken erzeugen", machte die Choreografin neugierig.
Die Schlusspunkte der Ära Kogler setzen im Juni zwei große neue Arbeiten: "Delirium" der belgische Choreografin Miet Warlop wird von 14. bis 16. Juni als Festwochen-Koproduktion in der Halle E gezeigt und ist laut Kogler mit fünf Performerinnen und 1.500 Metern Stoff "die bisher größte Arbeit von Miet Warlop". "Year without Summer" von Florentina Holzinger hat am 21. Mai an der Berliner Volksbühne Uraufführung und wird als Österreichische Erstaufführung von 19. bis 21. Juni als Koproduktion im Volkstheater gezeigt.
Startpunkt ihrer Überlegungen sei "das historische Jahr 1816", als nach einem Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora in Nordamerika und Europa ungewöhnlich tiefe Temperaturen herrschten, sagte die via Zoom zugeschaltete Choreografin, die 2026 den Österreich-Pavillon der Kunstbiennale Venedig bespielen wird. Mary Shelley zog sich damals mit Freunden an den Genfer See zurück und schrieb ihren berühmten "Frankenstein". "Es geht uns um neue Erzählungen von Gruselgeschichten", aber auch um das Scheitern der einstigen 68er, meinte Holzinger. "Unsere Bühne ist ein Labor, ein Trainingszentrum für Extremzustände."Für Bettina Kogler setzt "Year without Summer" den geeigneten Schlusspunkt unter ihre acht TQW-Jahre: "Ich finde es großartig, dass es das letzte große Stück ist, das ich zeigen darf."
(S E R V I C E - www.tqw.at)
Zusammenfassung
- Die Auslastung der Saison 2023/24 lag bei beeindruckenden 94,41 %, während die Gesamtauslastung ihrer Ära bei 91,46 % mit insgesamt 239.933 Besuchern lag. Kogler führte das TQW-Magazin ein und förderte Barrierefreiheit.
- Das Stück 'Year without Summer' von Florentina Holzinger, das im Juni als österreichische Erstaufführung gezeigt wird, bildet den Schlusspunkt von Koglers erfolgreicher Amtszeit.