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Wiener Theater Olé verzaubert mit Kinderstück "Paule"

Was kann ein Bademeister, der unter seinem kleinen Sonnenschirm in der Hitze brütet, im Laufe eines Tages so alles erleben? Eine ganze Menge - zumindest, wenn er eine Portion Fantasie mitbringt. Das beweist der Zirkusartist und Performer Christoph Schiele mit seinem Kinderstück "Paule - ein Bademeisterstück", das nach Ende des Kultur-Lockdowns im kleinen Theater Olé in Wien-Landstraße zu sehen sein wird. Am Freitag gab er im kleinen Kreis einen Vorgeschmack.

Schiele ist ein Vertreter der jungen Disziplin der "Magie Nouvelle", einer Spielart des französischen Neuen Zirkus, der auch hierzulande immer weitere Verbreitung findet. Die Gattung des Nouveau Cirque verzichtet auf Tierdressur, traditionelle Kostüme und Zirkusmusik und verschmilzt Zirkuskünste mit anderen zeitgenössischen Ausdrucksformen. Obwohl - ein dressierter Fisch ist im Theater Olé dann doch zu erleben. Doch von Anfang an: Paule, ein junger Hipster, fährt Pommes mampfend per Rollschuh zu seinem Arbeitsplatz. Liebevoll wirft er Kindern verlorene Bälle zu, kommentiert kunstvolle Sprünge vom Drei-Meter-Turm oder springt auch mal ins Wasser, um ein Leben zu retten. Doch es ist heiß, die Kühlbox kalt und da kann es schon mal passieren, dass ein "Jolly"-Eis schmerzhaft an der Zunge kleben bleiben kann...

Und so gleitet Paule immer tiefer in eine hitzebedingte Lethargie, in der Traum und Wirklichkeit verschwimmen. Ist das wirklich ein glitzernder roter Fisch, der da auf ihn zu schwimmt und in einem Wasserkübel landet? Tutet da ein riesiges Dampfschiff direkt vor seiner Nase? Und reagieren die aus dem Nichts auftauchenden Möwen wirklich auf seine Zurufe? Christoph Schiele eröffnet in knapp 50 Minuten eine Welt voller kleiner Gesten und großer Wunder - freilich ohne Worte. Die kommen lediglich vom Band, auf dem fröhliches Kindergeschrei, Wasserplatschen und ab und zu auch mal ein kleiner Hund zu hören sind. All die Geräusche wandeln sich in Paules Kopf immer mehr zu einem großen Rauschen, unter dem er gemeinsam mit seinem neuen Freund - dem Fisch im Kübel - in die Tiefen des Ozeans eintaucht, wo so manche Überraschung wartet.

Warum kann ein Schwimmreifen nicht auch ein Lenkrad sein? Lässt sich aus dem Pommes-Karton und der "Jolly"-Verpackung nicht vortrefflich ein Segelboot bauen? Sieht die Trillerpfeife nicht auch einem Motor ähnlich, der aus dem Karton ein Motorboot machen kann? Mit kleinen Gesten, stillen Grimassen und unsichtbaren Tricks schaffen Schiele und sein Team eine Traumwelt zum Schmunzeln und Staunen. Der Applaus im coronabedingt schütter besetzten Zuschauerraum beweist: weniger kann auch mehr sein und wer hat je behauptet, dass ein Bademeister nichts erleben kann?

(S E R V I C E - "Paule - ein Bademeisterstück" der Compagnie Filou im Theater Olé. Für Kinder ab 5 Jahren. Termine werden nach Ende des Lockdowns bekannt gegeben. Performance, Konzept: Christoph Schiele, Dramaturgie, Konzept: Miriam V. Lesch, Regie: Robert Blöchl, Sounddesign: Paul Kotal, Lichtdesign: Sabine Wiesenbauer, Bühnenbau: Walter Grill, Ausstattung/Kostüm: Michaela Zirg. Eine Koproduktion mit dem Theater Olé, 3., Barmherzigengasse 18. Infos und Tickets unter https://www.theater-ole.at sowie https://www.prosibe.net/paule/)

ribbon Zusammenfassung
  • Das beweist der Zirkusartist und Performer Christoph Schiele mit seinem Kinderstück "Paule - ein Bademeisterstück", das nach Ende des Kultur-Lockdowns im kleinen Theater Olé in Wien-Landstraße zu sehen sein wird.
  • Obwohl - ein dressierter Fisch ist im Theater Olé dann doch zu erleben.
  • Eine Koproduktion mit dem Theater Olé, 3., Barmherzigengasse 18. Infos und Tickets unter https://www.theater-ole.at sowie https://www.prosibe.net/paule/)