Volksverhetzung: Polizei ermittelt gegen Roger Waters
"Wir ermitteln wegen Verdachts auf Volksverhetzung", gab die Polizei in der deutschen Hauptstadt bekannt. Der Grund: Der 79-jährige Sänger kam beim Konzert vergangene Woche mit langem schwarzen Ledermantel und roter Armbinde auf die Bühne. Die Berliner Polizei erinnerte das an die Uniformen der SS-Offiziere.
Mit seinem Bühnenoutfit könnte Waters versucht haben, "die Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes zu verherrlichen". Außerdem könne der öffentliche Frieden gestört werden. Jetzt wird ermittelt, dann muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob es sich um eine Straftat handelt.
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Immer wieder judenfeindlich
Die Vorwürfe kommen nicht von ungefähr: Waters äußert sich immer wieder antisemitisch., außerdem wird ihm Nähe zur sogenannten BDS-Kampagne vorgeworfen. Dabei handelt es sich um eine antiisraelische Boykottinitiative.
Dass der Polizei die Nazi-Symbolik auf der Bühne auffällt, ist allerdings ein bisschen spät. Pink Floyds größter Erfolg ist ihr Film "The Wall" aus dem Jahr 1979 und das dazugehörige Album. Dort kommen Nazi-Vergleiche sehr prominent vor, allerdings nicht im positiven Sinn. Gegen Waters also genau deshalb zu ermitteln, ist nicht der erfolgversprechendste Ansatzpunkt. Da gebe es andere.
Frankfurt versuchte Konzert zu verbieten - und scheiterte
Wegen Waters weit jüngerer Aussagen und u.a. Bühnen-"Deko" wie aufblasbaren Schweinen mit Judensternen auf der Stirn, ist der Star inzwischen in der Dauer-Kritik. Die Stadt Frankfurt am Main wollte sein Konzert Ende Mai absagen. Waters erhob dagegen Einspruch, das Verwaltungsgericht Frankfurt gab seinem Eilantrag gegen die Absage statt, das Konzert durfte stattfinden. In München durfte er ebenfalls trotz Protesten auftreten. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nannte die Entscheidung "unerträglich", sah aber rechtlich keine andere Möglichkeit.
Zusammenfassung
- Die Berliner Polizei hat gegen Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters nach dessen Auftritt in der deutschen Hauptstadt Ermittlungen eingeleitet.
- "Wir ermitteln wegen Verdachts auf Volksverhetzung", sagte ein Polizeisprecher am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.
- Die Stadt Frankfurt am Main wollte ein Konzert des Musikers Ende Mai absagen, das dortige Verwaltungsgericht gab jedoch einem Eilantrag Waters' gegen die Absage statt.