Verzögerte Projekte und ausverkaufte Termine bei SKG 2024
In der Umsetzung mancher Projekte hakt es derzeit. So wartet etwa der Beitrag der Linzer Kunstuni, die schwimmende Sauna auf dem Traunsee, noch immer auf ihr öffentliches Schwitzen. Ursprünglich hätte das erste von vier Flößen des "Plateau Blo"-Projektes Ende Jänner zu Wasser gelassen werden sollen. Doch nach wie vor fehlt die behördliche Bewilligung.
Ebenso "bitte warten" heißt es in der ehemaligen Stadtgärtnerei in Gmunden auf das "Kunstquartier" als Zentrum für zeitgenössische Kultur. Das Ende der Renovierung der Villa verzögere sich "leider durch die jüngsten Änderungen der Zuteilungen der EFRE-Förderungen (EU-Regionalförderung Anm. d. Red.) durch das Land Oberösterreich - 25 Prozent statt 60 Prozent", sagt Schweeger. Deren Mittel seien für die Finanzierung der Sanierungsarbeiten "aber zwingend notwendig". Ausstellungen wie "All about the Vessel" und "Eternal Feminine", das Projekt "Bioregional Assemly" sowie die Errichtung des Keramikbrennofens "Salztor" werden aber im Sommer - auch wenn da SKG 2024 offiziell pausiert - am Areal stattfinden.
Schon seit Jänner sollte in Gmunden auf einem bereits planierten Platz der vom Architektenteam soma entworfene Pavillon "White Noise" stehen. Der auch "Kunstigel" genannte offizielle Österreich-Beitrag bei den Kulturhauptstädten Košice und Maribor wurde nun am 21. März von der Stadt Salzburg geliefert und der Aufbau begonnen.
Aber auch ein künstlerischer Grundgedanke von SKG 2024, Regionalität und Internationalität zusammenzuführen, ging zumindest in der ersten größeren Theaterproduktion "Das große Welttheater" nicht auf. Der Einladung an dem partizipativen und inklusiven Projekt des Salzburger "Theaters ecce" von Regisseur Reinhold Tritscher mitzumachen, folgten die Goiserer nicht. Das mag auch der Tatsache geschuldet gewesen sein, dass die Proben in Salzburg stattgefunden haben. Gleichzeitig verdeutlicht dieses Projekt aber auch die Herausforderungen des dezentralen Ansatzes in SKG 2024. Erstmals richten 23 - auch untereinander - teils kaum öffentlich erreichbare Gemeinden gemeinsam ein Kulturhauptstadtjahr aus. Diese strukturelle Challenge hat sich in Bad Goisern offenbart.
Doch es gibt auch Beispiele geglückter Partizipation, wie etwa das Musiktheaterprojekt für Kinder "Salitice" in Laakirchen. Hier gewann der maltesische Komponist Ruben Zahra für die Umsetzung Kinder der Landesmusikschule. Ärgerlich dabei: Nach dem offiziell im Oktober 2023 herausgegebenen Programmbuch für SKG 2024 änderten sich die Aufführungstermine. Eine etwa per Newsletter versandte Aktualisierung blieb aus, man stolperte online eher zufällig über die neuen Termine.
Für die Intendantin sind die ersten Wochen der Kulturhauptstadt mit Blick auf die Publikumsresonanz aber durchaus geglückt. Die Veranstaltungen seien "sehr gut besucht, viele davon waren und sind bereits ausverkauft". Die zentrale Ausstellung "kunst mit salz & wasser" im Alten Sudhaus in Bad Ischl besuchten nach dem Eröffnungswochenende bisher 4.300 Besucherinnen und Besucher. Der erste und der zweite "Welt-Salon" in der Trinkhalle in Bad Ischl waren mit je 320 Zuhören voll besetzt.
Auch der Ausblick auf die kommenden Monate ist für Schweeger vielversprechend. Die musikalische Zirkusshow "Urlicht" am 6. April im Kongress & TheaterHaus Bad Ischl ist ausverkauft und wegen der großen Nachfrage wurde eine zweite Vorstellung tags darauf angesetzt. Mit knapp 1.000 verkauften Karten geht auch bei dem Konzert Mahler&Gulda "Alles schon wegkomponiert" mit der Philharmonie Salzburg am 1. Juni in Steinbach nichts mehr. Für "Bruckner's Salz" (sic!) am 15. Juni in Ebensee sind ebenso alle 1.400 Karten weg. Im April sollen aber weitere Tickets aufgelegt werden.
Auch wenn nicht alles im Zeitplan liege, ist Schweeger überzeugt: Durch die Kulturhauptstadt "werden nachhaltige Impulse in der Region gesetzt, welche zukunftsweisend für die weitere Implementierung von Kunst- und Kulturarbeit im ländlichen Raum sind". Ein Beispiel sind etwa die diesjährigen Salzkammergut Festwochen Gmunden, deren Programm im Kulturhauptstadtjahr noch einmal aufgestockt wurde, u.a. mit einer Ausstellung von Gottfried Helnwein. Ihre Vorboten, riesige Plakate des Künstlers im öffentlichen Raum im Gmunden, haben polarisiert - ganz nach dem Vorbild des "Pudertanzes" bei der Eröffnung.
Zusammenfassung
- Vor zwei Monaten ist das Jahr der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl - Salzkammergut 2024 (SKG 2024) mit einem stimmungsvollen Opening eingeläutet worden. Dissonanzen einiger Empörter wegen des nackten "Pudertanzes", einer inklusiven Performance zu tradierten Körperidealen von Doris Uhlich, hallen nach, die internationale Resonanz zur Eröffnung war positiv. Während seit dem Start durchaus Hoppalas publik wurden, zeigt sich Intendantin Elisabeth Schweeger zufrieden.