Superstar Robbie Williams: "Ich bin hier, um zu unterhalten"
APA: Gehen Sie gerne Wandern?
Robbie Williams: Ich mache es, und dann mache ich es wieder nicht. Ich bin irrsinnig sportlich, und dann bin ich wieder irrsinnig nicht sportlich. Es kommt darauf an, in welcher Phase meines Lebens ich gerade bin.
APA: Im Dezember können Sie vielleicht Skifahren gehen.
Williams: Ja, ich hoffe es. Es wäre aber besser, ich mache das erst nach der Show und nicht davor.
APA: Wie kommt es am Ende einer langen Tour zu Ihrem Auftritt beim Ski-Opening?
Williams: Mein Management fragte mich, ob ich in Schladming am 7. und 8. Dezember performen möchte, und ich sagte, ja, das würde ich sehr gerne machen. Jedes Mal, wenn ich nach Österreich kommen darf, bin ich glücklich.
APA: Wussten Sie, wo Schladming liegt?
Williams: Nein, aber jetzt weiß ich es.
APA: Die Film- und Musik-Industrie fühlt sich von Künstlicher Intelligenz bedroht. Wie denken Sie darüber?
Williams: Glücklicherweise kam mein Erfolg zu einer Zeit, noch bevor das Internet aufkam. Ich habe also sehr viel Zeit genossen, in der wir Könige waren. Und dann bemerkte ich, wie es jedem Musiker oder Künstler ging, als Streaming kam und die Musikindustrie Künstler nicht gerade in großartiger Weise verbreitete. Und jetzt kommt die Künstliche Intelligenz. Sie können entweder Angst davor haben oder es annehmen und nach besten Kräften nutzen, denn wir können nichts dagegen tun. Es passiert gerade. Für Leute, die nicht so einen Erfolg hatten wie ich, ist das unglaublich unfair. Aber das Leben ist nicht fair, darum geht es nicht. Also nimm es an - oder bleib zurück.
APA: Und Sie werden es annehmen?
Williams: Ja, was auch immer es ist. Jeder sagt uns, wir sollten Angst vor Künstlicher Intelligenz haben, aber in der industriellen Revolution hatte jeder Angst vor der Spinnmaschine in den Baumwollspinnereien, und wir haben immer noch T-Shirts.
APA: Ein Popstar-Leben zu führen, bedeutet noch immer: viel herumfliegen. Heute sind Sie mit dem Hubschrauber gekommen. Was denken Sie über den Klimawandel?
Williams: Was ich über den Klimawandel denke? Ich denke, dass wir im Einklang mit der Natur leben sollten, und ich denke nicht, dass wir das tun. Dass der Klimawandel passiert und so wie er passiert, wird nicht daran liegen, dass ich heute mit dem Hubschrauber hierher geflogen bin. Und es liegt nicht daran, dass ich in ein Privatflugzeug gestiegen bin. Natürlich trägt es etwas bei, aber es gibt noch viel schrecklichere Dinge auf dem Planeten, die der Sache nicht helfen. Ich bin ein Popstar und mache Popstar-Sachen, ich singe und ich tanze. Dann werde ich nach Dingen wie Künstliche Intelligenz und Klimawandel gefragt. Das sind nicht meine Themen. Ich bin hier, um zu unterhalten, und das ist es, was ich tue. Mache ich mir darüber Sorgen? Ich mache mir Sorgen über sehr viele Dinge auf dem Planeten, die geändert werden müssen und ganz, ganz anders sein sollten. Aber ich bin kein Politiker, ich bin ein Zivilist auf dem Planeten, der zufällig einen öffentlichen Job hat. Ich möchte, dass die Dinge anders werden, aber ich kümmere mich um meine Familie. Das ist es, was ich tue.
APA: Sie haben vier Kinder. Was versuchen Sie ihnen mitzugeben?
Williams: Sie befinden sich nicht an einem Ort, an dem sie sich mit der Außenwelt auseinandersetzen müssen. Meine Hauptaufgabe als Vater gegenüber meinen Kindern besteht darin, ihnen nicht das Gefühl zu geben, dass ihnen etwas von dieser Welt zusteht. Diese Haltung kann ich bei Erwachsenen nicht ertragen. Darüber hinaus recyceln wir.
APA: Ihre letzte Tour ist die größte, die Sie bisher gemacht haben. Macht es Ihnen nach ein paar Monaten immer noch Spaß?
Williams: Ja, ich fühle mich sehr glücklich, den Job zu haben, den ich mache. Aber Leben ist Leben, man genießt nicht jeden einzelnen Tag. Du hast unterschiedliche Gefühle und Emotionen, je nachdem, ob du genug geschlafen hast, ob du erschöpft bist oder ob du gearbeitet oder genug Wasser getrunken hast. All diese Dinge zusammen bedeuten, dass man sich als Mensch immer anders fühlt. Mein überwältigendes Gefühl angesichts dessen, was mir in dieser Lebenszeit geschenkt wurde, ist, dass ich unglaublich gut aussehe und unglaublich viel Glück habe.
APA: Ihr letztes Studioalbum mit neuen Songs erschien 2016. Haben Sie Pläne für eine neue CD oder ist das in Zeiten von Online-Streaming und sinkenden Albumverkäufen nicht mehr wichtig?
Williams: Doch, es ist wichtig, denn ich mag es, kreativ zu sein. Kreativ zu sein ist unglaublich meditativ und auch therapeutisch. Ich schätze also, dass ich Songs schreiben und veröffentlichen werde. Und wer weiß, wie viele Leute sie empfangen oder ihnen zuhören? Solange es irgendeine Art von Publikum gibt, seien es hundert, hunderttausend oder hundert Millionen, muss ich aus irgendeinem Grund das ausdrücken, was mir am Herzen liegt.
(Das Interview führte Anna-Maria Walli/APA)
(S E R V I C E - Ski Opening Schladming-Dachstein am 7. und 8. Dezember: www.schladming-dachstein.at/de/Winter/Ski-Opening)
Zusammenfassung
- Er sei kein Politiker, sondern Entertainer, doch er mache sich "Sorgen über sehr viele Dinge auf dem Planeten, die geändert werden müssen und ganz, ganz anders sein sollten".
- Auf die Reiteralm geflogen wurde er für die Bekanntgabe von zwei Konzerten beim Ski-Opening in Schladming im Dezember.
- Schlechtes Gewissen zur Anreise per Jet und Hubschrauber hat er nur bedingt.