"Squid Game 2": Das Grauen geht weiter
"Jede Serie hat ihren eigenen lokalen und kulturellen Code. Aber obwohl "Squid Game" eine nicht-englischsprachige Serie ist, ist es eine Geschichte, mit der man sich identifizieren kann - unabhängig von der Sprache, Kultur, Religion oder Ethnie", sagt Serienschöpfer und Regisseur Hwang Dong-hyuk (53) der dpa. "Auch die visuelle Darstellung ist international ansprechend. Ich glaube, das sind die Hauptgründe für den weltweiten Erfolg."
In der Tat hat "Squid Game" alles, was eine moderne Produktion braucht: Quietschbunte und computerspielähnliche Locations, Masken und Anzüge, die an Halloween und zum Karneval bestens zu vermarkten sind und kultige Sequenzen, die in sozialen Medien wie TikTok geteilt werden können.
Doch worum geht es? 456 Menschen mit zum Teil astronomisch hohen Schulden werden alljährlich von einer mysteriösen Organisation auf eine unbekannte Insel vor Seoul verschleppt. Dort müssen sie an mehreren koreanischen Kinderspielen teilnehmen. Wer sie alle besteht, gewinnt den Jackpot von 45,6 Milliarden Won (umgerechnet aktuell rund 30 Millionen Euro).
Doch wer verliert, wird "disqualifiziert" - so nennen es zumindest die Macher der Spiele. Die Teilnehmenden werden vor den Augen der Anderen erschossen. Durch jeden Toten erhöht sich die Gewinnsumme.
"Die Gewalt, die wir in 'Squid Game' zeigen, wenn Mitspieler ausscheiden, ist nicht bloß dafür da, um Gewalt zu zeigen", erklärt der Emmy-prämierte Serienmacher Hwang. Es sei eine Allegorie dafür, wie ein kapitalistisches System mit seinen Verlierern umgehe. "Das Sozialsystem schaut einfach untätig zu und wartet auf den langsamen und schmerzhaften Tod derjenigen, die bei diesem grenzenlosen Wettkampf auf der Strecke bleiben."
Die blutige Gesellschaftskritik, wie sie auch 2019 die südkoreanische Oscar-Sensation "Parasite" formulierte, geht in ihrer zweiten Runde einen Schritt weiter. Die Mitspielenden dürfen diesmal nach jeder Runde abstimmen, ob sie weitermachen oder sich den bisherigen Gewinn teilen und die Insel lebend verlassen wollen. Doch wie frei ist so eine Entscheidung für Menschen, die finanziell und sozial am Abgrund stehen?
Seong Gi-hun, der als Spieler 456 das "Squid Game" der ersten Staffel gewann, lässt jedenfalls nichts unversucht, seine Mitstreiter zum Aufhören zu überreden. Er hat sich drei Jahre nach seinem Sieg erneut auf die Insel verschleppen lassen, um dem Treiben ein Ende zu setzen.
Im riesigen und kargen Schlafsaal trifft er diesmal auf einen alten Freund, einen rücksichtslosen Rapper, eine fanatische Schamanin, eine Transperson und eine schwangere Frau. Die zwischenmenschlichen Beziehungen und Dynamiken sind auch zentraler Bestandteil der neuen Folgen.
Außerdem gibt es neben einem Klassiker der ersten Staffel ("Rotes Licht, grünes Licht") neue, perfide Kinderspiele um Leben und Tod - die diesmal allerdings nicht so sehr im Fokus stehen. Lange mussten Fans auf eine Fortsetzung warten, eine dritte und letzte Staffel wurde bereits für 2025 angekündigt. Diesmal dauert es nach einer recht zähen Einführung ziemlich lange, bis die eigentlichen Spiele beginnen.
Doch die ziehen das Publikum direkt wieder in ihren Bann. Auch dank der schaurigen und (größtenteils) anonymen "Soldaten" mit ihren Masken und rosafarbenen Overalls, die die Spiele überwachen und die Ausgeschiedenen in ihren grünen Trainingsanzügen gnadenlos erschießen.
(S E R V I C E - www.netflix.com/at/title/81040344)
Zusammenfassung
- Die zweite Staffel von 'Squid Game', bestehend aus sieben Folgen, ist jetzt verfügbar und setzt das Erfolgsphänomen der weltweit erfolgreichsten Netflix-Produktion fort.
- Die Serie behandelt 456 hochverschuldete Menschen, die bei tödlichen Kinderspielen um einen Jackpot von 45,6 Milliarden Won (ca. 30 Millionen Euro) kämpfen müssen.
- In der neuen Staffel können die Teilnehmer über ihr Schicksal abstimmen, und Seong Gi-hun kehrt zurück, um das tödliche Spiel zu beenden.