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So schummelte sich Anna Strigl in "Too Hot to Handle"

Anna Strigl ist eine der bekanntesten Austro-TikTokerinnen. Mit der Teilnahme an der Netflix-Dating-Show "Too Hot to Handle Germany" gelang ihr der Schritt in den deutschen Mainstream. Authentizität sieht sie als ihr Kapital. Um an der Sendung teilzunehmen, hat sie es damit allerdings nicht so genau genommen.

Im Interview mit dem Serienpodcast der Tageszeitung "Der Standard" rechnet Influencerin Anna Strigl mit der Netflix-Sendung "Too Hot to Handle" ab. Bei dem Reality-Format verbringt eine Gruppe über-attraktiver Menschen drei Wochen in einer mexikanischen Insel - einer von ihnen, oder ein Paar, kann 200.000 Euro gewinnen - vorausgesetzt, alle lassen die Finger voneinander. 

Authentisch unauthentisch

Populär wurde das Format mit der ersten Staffel, die mit Kandidat:innen aus dem englischsprachigen Raum besetzt war. Wie viele andere sah Strigl die Serie während der Pandemie und dachte sich, "dass das nicht so schwer sein kann", wie sie sagt. Die amerikanische Version des Formats sei die einzige Reality-Show gewesen, die Strigl je selbst geschaut hatte. Sie dachte sich damals: "Was ist los bei denen?" Sie selbst habe damals schon 1,5 Jahre keinen Sex mehr gehabt und war überzeugt davon, dass sie es "viel besser" könne, keinen Sex im Fernsehen haben. 

Strigl fühlte sich berufen, als normale Frau ohne "eingespritzte" Pobacken an der Show teilzunehmen. Das ist ihr gelungen, auch wenn sie dafür ein bisschen im Casting-Prozess mit Netflix tricksen musste: Denn sie ist keine "Partymaus", sie trinkt keinen Alkohol - aber weiß dafür, wie sie sich verkaufen muss. 

Beim Casting gab sie sich als Partygängerin und kurbelte das Interesse der Produzenten an, weil sie zu diesem Zeitpunkt polyamorös war. Als sie dann auf der mexikanischen Insel ankam, war der Schreck - ihrer Aussage nach - allerdings groß: Die anderen waren wirklich alle Partytiger - und auch unehrlich, wie Strigl meint. Sie selbst sei immer authentisch geblieben - außer natürlich beim Casting-Prozess.

Stella und Anna in BaliInstagram

Influencerinnen Stella und Anna beim gemeinsamen Urlaub in Bali.

"Unfassbar naiv"

Businesstechnisch habe ihr die Teilnahme nichts gebracht, sagt die Influencerin. Strigl habe davor schon "ausreichend Follower" gehabt (2,2 Millionen auf TikTok, 379.000 auf Instagram) - laut eigenen Angaben schauen mehr als hunderttausend Menschen ihre Instagram-Stories. Sie sei enttäuscht, wozu die anderen Kandidaten der Sendung "für ein paar Klicks in den sozialen Medien" fähig seien. Die Influencerin sei während ihrer Teilnahme "unfassbar naiv" gewesen, für die Erfahrung sei sie aber "unfassbar dankbar". Trotzdem saß sie nach der Ausstrahlung der Serie "heulend in der Dusche".

Strigl will mit "Too Hot to Handle" abschließen, für sie ist der PR-Zirkus vorbei. Kontakt hat sie aber noch mit Neo-BFF und Playmate Stella Stegmann. Strigl suggeriert, dass ihre Beziehung zu Stegmann echt sei, weil warum solle sie irgendetwas faken in den sozialen Medien - das habe die Tirolerin nicht nötig. Ein Video mit ihrer Omi würde ihr genauso viele Klicks bringen wie das laszive Turteln mit dem Playmate. 

Strigls Content auf Social Media ist ein wilder Ritt: Zwischen Bali-Urlaub und Versuchen, ihre Oma mit "Haarschnitten" zu pranken, mischen sich Tränen nach der Trennung und aufklärerische Videos zu ihren eigenen Inhalten. Strigl sieht ihre Authentizität als Geheimrezept. Die Plattformen von Netflix, Red Bull, McDonalds und Co. brauche sie nicht.

Anna Strigl auf TikTokTikTok

Auf TikTok zeigt sich Influencerin Anna Stigl emotional.

Fame-Geil?

Wirtschaftlich sei es für Strigl vor ihrer Teilnahme der Sendung besser gelaufen. Sie sei sehr "picky" mit Werbeanfragen, und seit der Sendung sei die Qualität der ihr angebotenen Werbedeals zurückgegangen. Strigl sagt, sie würde nie für Unilever oder Coca Cola werben. Jetzt würde sie Anfragen für RTL-Realitysendungen bekommen und auch eine Anfrage von Lottoland hat sie "in eine Sinnkrise geschmissen". 

"Wenn Leute wüssten, wie viel Geld ich abgelehnt habe", sinniert Strigl. Über den Vorwurf der "Fame-Geilheit" lacht die Tirolerin. Sie sei irritiert davon, wofür ihre "Too Hot to Handle"-Kollegen alles werben würden. Strigl rührt die Werbetrommel trotzdem mit ihrer vermeintlichen Turtelei mit Stegmann weiter an - was beiden natürlich Klicks, Reichweite und Einnahmen bringt. 

Zuletzt hat die Influencerin mit den langen Haaren ein Buch zur Haarpflege veröffentlicht. Bald folgt ihr Schauspiel-Debüt. Reality-TV schließt sie nicht kategorisch aus: "Dancing Stars" ja, die Youtube-Survival-Show "7 vs. Wild" ja, aber auf RTL-Shows habe sie keine Lust. 

ribbon Zusammenfassung
  • Anna Strigl ist eine der bekanntesten Austro-TikTokerinnen.
  • Mit der Teilnahme an der Netflix-Show "Too Hot to Handle Germany" gelang ihr der Schritt in den deutschen Mainstream.
  • Authentizität sieht sie als ihr Kapital, damit hat sie es allerdings nicht so genau genommen, um an der Sendung teilzunehmen.