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Schauspielerin Köhler kritisiert TV-Rollenbild

Schauspielerin Juliane Köhler (59) hadert mit dem Rollenverständnis im deutschen Fernsehen. "Sehgewohnheiten der deutschen Fernsehzuschauer sind immer noch sehr alt und konservativ. Die Frauen sind immer noch sehr viel jünger als ihre Ehemänner. Frauen in meinem Alter bekommen weniger zu tun, weil 60-jährige Männer mittlerweile 30-jährige Frauen haben, was in einer normalen Beziehung völlig unnatürlich ist", sagte sie im Interview der Münchner "Abendzeitung".

"Es wird im deutschen Fernsehen allen Ernstes noch erzählt, dass bei einem Ehepaar, das schon seit 30 Jahren verheiratet ist, die Frau wesentlich jünger ist. Das sehe ich, wenn ich deutsches Fernsehen einschalte, und bekomme wirklich eine Krise. Ich denke mir: Ihr spinnt doch wirklich, das kann doch nicht sein! Wenn ihr eine 30-jährige Ehe erzählt, muss die Frau genauso alt sein wie der Mann. Das geht sonst nicht. Es wird einfach im deutschen Fernsehen behauptet. Das ist etwas, was mich wahnsinnig aufregt. Das geht gar nicht."

Beim Film werde man als Schauspielerin leicht in Schubladen gesteckt, sagte sie der Zeitung: "Man hat beim deutschen Film nicht oft die Gelegenheit, richtig tolle Sachen zu machen. Ich bin heilfroh, dass ich im Theater meine Heimat und auch mein Auskommen habe. Sonst könnte ich mir gar nicht leisten, nur sporadisch Filme zu drehen."

Sie spiele eigentlich wahnsinnig gern Komödien. "Ich glaube auch, dass ich ein komödiantisches Talent habe. Aber es gibt eben selten die Gelegenheit. Und es gibt auch selten die Gelegenheit, eine herzliche, fröhliche Person zu spielen." Als Schauspieler sei man abhängig und "das letzte Glied in der Kette".

ribbon Zusammenfassung
  • Juliane Köhler, 59, kritisiert das konservative Rollenbild im deutschen Fernsehen, bei dem 60-jährige Männer oft mit 30-jährigen Frauen besetzt werden.
  • Köhler äußert Frustration darüber, dass sie im deutschen Film oft in Schubladen gesteckt wird, und ist froh, im Theater eine berufliche Heimat gefunden zu haben.
  • Sie spielt gerne Komödien, bekommt aber selten die Gelegenheit dazu und fühlt sich als Schauspielerin oft als das letzte Glied in der Produktionskette.