Robert-Wilson-Uraufführung in Hamburg gefeiert
Der dreiteilige Abend kreist um die großen Sinnfragen des Lebens. Die Thalia-Ensemblemitglieder Jens Harzer, Marina Galic, Barbara Nüsse, Tim Porath und Pauline Renévier rezitieren darin Gedanken der libanesischen Autorin und Malerin Etel Adnan und des Astrophysikers Stephen Hawking über Kosmologie, Unsterblichkeit und Zeitreisen.
Szenisch verbindet die Aufführung äußerste Strenge und Abstraktion bis hin zu Statik mit naturhaften Video-Sequenzen und einem zurückhaltend eingesetzten Licht. Das Ensemble - in hochgeschlossenen Kostümen mit hell geschminkten Gesichtern - unterstreicht die virtuos gebotenen, häufig in Wiederholung deklamierten Texte mit stilisierten Gesten.
Die Text-Partitur wirkt wie ein Gedankenstrom zu den Fragen unserer Zeit. Unterstrichen auch durch die von US-Choreografin Lucinda Childs gesetzten geometrischen Bewegungen dreier Tänzerinnen und die auf- und abwogenden Akkorde des Komponisten Philip Glass.
Mit seinem Nachdenken über Endlichkeit, Zerrüttung des Planeten und einer wuchtigen, alles Leben verschlingenden Apokalypse am Ende liefert der 80-jährige Star-Regisseur einen nicht unanstrengenden, aber formal konsequenten Kommentar zur Zeit ab.
(S E R V I C E - Nächste Vorstellungen: 11.9., 17 Uhr, 13.9., 14.9., 13.10., 14.10., jeweils 20 Uhr, 15.10., 15 Uhr; https://www.thalia-theater.de)
Zusammenfassung
- Der US-amerikanische Avantgarde-Regisseur Robert Wilson hat am Thalia Theater in Hamburg sein neues Werk "'H' 100 seconds to midnight" anlässlich der Saison-Eröffnung am Freitag zur Uraufführung gebracht.
- Der dreiteilige Abend kreist um die großen Sinnfragen des Lebens.
- Die Text-Partitur wirkt wie ein Gedankenstrom zu den Fragen unserer Zeit.