Oscar-Akademie würdigt Ureinwohnerin Littlefeather
Littlefeather hatte 1973 im Namen von Marlon Brando den Oscar zurückgewiesen, den der Schauspielstar für seine Rolle im Mafia-Epos "Der Pate" gewann - und dies mit dem Umgang Hollywoods mit amerikanischen Ureinwohnern begründet. Die Schauspielerin und Angehörige des Stammes der Apachen sagte damals auf der Bühne, Brando könne "diesen sehr großzügigen Preis leider nicht annehmen". Das Publikum reagierte teilweise mit Applaus, teilweise aber mit Buhrufen.
Littlefeather sagte später, Western-Star John Wayne habe sie körperlich angreifen wollen, sechs Sicherheitsleute hätten ihn zurückhalten müssen. Erinnerungen an den Vorfall wurden zuletzt im März wach, als Schauspielstar Will Smith bei der Oscar-Gala den Komiker Chris Rock schlug, nachdem dieser einen Witz über Smiths Ehefrau Jada Pinkett Smith gemacht hatte.
Bei ihrer Ehrung am Samstag sagte Littlefeather in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal im neu eröffneten Museum der Oscar-Akademie, sie sei 1973 erst kurz vor der Verleihung im Saal angekommen, da Brando seine Rede zur Ablehnung der Auszeichnung erst kurz zuvor geschrieben hatte.
Sie sei dann "wie eine stolze Indianerin" mit "Würde, Mut, Anmut und Demut" auf die Bühne gegangen, sagte sie in ihrer Rede. "Ich wusste, dass ich die Wahrheit sagen musste, manche Leute mögen sie akzeptieren, manche nicht." Littlefeather, die selbst als Schauspielerin arbeitete, hatte nach ihrer Rede erhebliche Schwierigkeiten, in Hollywood Fuß zu fassen. Casting-Direktoren warnten Regisseure davor, sie einzustellen. Die Oscar-Akademie hatte sich in einem Begleitbrief zur Einladung zu der nun gehaltenen Rede im Juni erstmals bei Littlefeather entschuldigt. Die heute 75-Jährige machte den Brief im August öffentlich.
Zusammenfassung
- Rund fünf Jahrzehnte nach ihrer von Anfeindungen begleiteten Rede bei einer Oscar-Verleihung hat die Oscar-Akademie Ureinwohnerin Sacheen Littlefeather gewürdigt.
- Littlefeather hatte 1973 im Namen von Marlon Brando den Oscar zurückgewiesen, den der Schauspielstar für seine Rolle im Mafia-Epos "Der Pate" gewann - und dies mit dem Umgang Hollywoods mit amerikanischen Ureinwohnern begründet.
- Die heute 75-Jährige machte den Brief im August öffentlich.