Neue Bücher: Austro-Krimis von Slupetzky, Kneifl und Kastel

Lemming-Krimi von Stefan Slupetzky

Für Heinrich Steinfest ist es "nach Jandls und Loriots famosen Möpsen endlich wieder ein Mops, der in die Literaturgeschichte eingehen wird". Die Rede ist von Herkules, dem sprechenden Mops, der aussieht wie Yoda und von einer Truppe Schweißerbrillen tragender Wahnsinniger gejagt wird. Dem Detektiv Leopold "Lemming" Wallisch wird er nicht als Wachhund, sondern als Schutzbefohlener übergeben - und schon ist man mitten im "Lemmings Blues", dem neuen Kriminalroman von Stefan Slupetzky.

Es ist unübersehbar: In den "Schweißerbrillenschwurblern" verarbeitet der Wiener Autor, der seinen Krimihelden 2005 ("Der Fall des Lemming") erstmals ermitteln ließ, jene, die sich ihre ganz eigene Realität zimmern und sie gegen Mehrheit, Rationalität und Aufklärung verteidigen. Und wer Aluhüte und Schweißerbrillen als Ausrüstung für den Weg der Erkenntnis braucht, dem kann auch ein Tier der Schlüssel zur Weisheit sein. Das kann der Lemming, der es bald mit üblen Hundefängern zu tun bekommt, auch gar nicht wirklich bestreiten, denn so tiefsinnige Gespräche wie mit "Kuli", wie er Herkules bald freundschaftlich nennt, hat er noch mit wenigen anderen Gesprächspartnern geführt.

(Stefan Slupetzky: "Lemmings Blues", Haymon Verlag, 200 Seiten, 16,90 Euro, ISBN 978-3-7099-8168-9)

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Istrien-Krimi von Edith Kneifl

Die Psychoanalytikerin Edith Kneifl (69) ist eine der erfolgreichsten heimischen Ladies of Crime. Zu ihren Spezialitäten zählen auch die Urlaubskrimis rund um ihre Protagonistin Laura Mars. Nach dem Griechenland-Krimi "Wellengrab" (2020) und dem auf den Kanarischen Inseln spielenden "Dünenzorn" (2021) folgt nun der "Klippensturz" in Kroatien. Schauplätze sind all' jene herrlichen Flecken rund um Pula, Poreč und Rovinj, die auch von österreichischen Urlaubern gerne frequentiert werden. Es geht um eine von der Großmutter hinterlassene Villa, einen ermordeten Notar und ein Tagebuch mit düsteren Familiengeheimnissen. Auch die schönsten Gegenden haben ihre Kehrseiten und der Tourismus seine Schattenseiten.

(Edith Kneifl: "Klippensturz. Ein Istrien-Krimi", Haymon Verlag, 290 Seiten, Taschenbuch, 14,95 Euro)

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Perfider Thriller von Michaela Kastel

"Ich bin wie die Regisseurin eines Horrorfilms", sagt Michaela Kastel. Die Wiener Autorin "möchte schockieren" und bei ihren Lesern "Emotionen hervorrufen". Mit ihrem neuen Buch "Unsterblich" sollte ihr das gelingen, erzählt die 36-Jährige doch eine ungewöhnliche Geschichte um eine ebensolche Protagonistin: Tierpräparatorin Sonja lebt, angefeindet von ihrer Umwelt, abgeschieden im Wald. Aus finanziellen Gründen führt die Frau durchaus dubiose Arbeiten durch. Als Sonja sich verliebt und aus ihrem Außenseiterdasein auszubrechen versucht, nimmt sie einen letzten Auftrag an - es entwickelt sich ein todbringender und, wie es der Verlag formuliert, perfider Thriller.

Kastel widmet sich seit 2019 ganz dem Schreiben. Ihr Roman "So dunkel der Wald" wurde 2018 mit dem Viktor Crime Award ausgezeichnet. "All meine Geschichten spiegeln allzu reale Lebensaspekte wider. Gewalt, Angst, Einsamkeit, Brutalität, Wahnsinn - nichts davon ist so weit von uns entfernt, wie wir es gerne hätten", betont die Autorin in einem PR-Interview. Dass ihre Krimis unter die Haut gehen, beruht vielleicht auch darin, dass die Wienerin eigenen Aussagen zufolge einen "eher nüchternen, analytischen Blick" habe und es ihr leicht fällt, sich "in menschliche Abgründe hineinzuversetzen". "Unsterblich" legt davon Zeugnis ab.

(Michaela Kastel: "Unsterblich", Heyne Verlag, 368 Seiten, 16 Euro, 978-3-453-42759-4)