Netrebko verklagt die New Yorker Metropolitan Opera
Das Opernhaus wies die Anschuldigungen zurück, die Klage habe "keinen Wert", hieß es in einer Mitteilung. Schon zuvor hatte sich Netrebko über die US-Gewerkschaft der Operndarsteller teilweise erfolgreich um Ausfallzahlungen von der Metropolitan Oper bemüht.
Das berühmte Opernhaus in Manhattan hatte im März 2022 kurz nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine angekündigt, die Zusammenarbeit mit Netrebko auf Eis zu legen. Das Opernhaus habe Netrebko aufgefordert, ihre öffentliche Unterstützung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zurückzuziehen. Dies habe die Russin aber nicht getan, hatte die Oper mitgeteilt. Daraufhin hätte Netrebko sich von geplanten anstehenden Auftritten zurückgezogen. Direktor Peter Gelb sprach von einem "künstlerischen Verlust", sah aber eigenen Angaben zufolge "keinen anderen Weg".
Netrebko gilt nicht nur als Unterstützerin Putins, sondern auch der pro-russischen Separatisten in der Ostukraine. Ende 2014 trat sie mit dem Separatistenführer Oleg Zarjow auf und ließ sich dabei auch mit der Fahne des sogenannten "Neurussland" fotografieren. Vom russischen Angriff auf die Ukraine distanzierte sie sich erst mit Verzögerung und nach Ansicht von Kritikern nicht aus Überzeugung, sondern vor allem aus Sorge um ihre weiteren Engagements. Für die Ukraine ist sie weiterhin eine Kreml-Propagandistin, weswegen sie vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auch mit scharfen Sanktionen wie einem Einreiseverbot und Vermögenssperren belegt worden ist. In Österreich tritt sie weiterhin auf und wird von Kunstkritikern etwa für ihre Darbietungen an der Wiener Staatsoper gefeiert.
Zusammenfassung
- Nach der Einstellung der Zusammenarbeit als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hat die Opernsängern Anna Netrebko (51) die New Yorker Metropolitan Opera verklagt. Die russisch-österreichische Doppelstaatsbürgerin reichte übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge am Freitag (Ortszeit) in New York eine Klage ein, in der sie Schadenersatz in Höhe von mindestens 360.000 US-Dollar (328.887,27 Euro) verlangt.