Kindesmissbrauch - Symbolbild

Kind in Hundebox: Neue Chats offenbaren Details

Der Fall eines schwer misshandelten Buben in Niederösterreich sorgte im Sommer für Entsetzen. Nun sollen neue Chat-Nachrichten einen tieferen Einblick in die Qualen des mittlerweile 13-Jährigen geben.

Er wurde gefesselt, geknebelt, geschlagen und wäre fast verhungert. Immer wieder wurde ein erst 12-jähriger Bub in eine Hundebox, die nur einen halben Meter hoch und 40 Zentimeter breit ist, gesperrt. Die Box wurde an die Wand geschoben, mit Gegenständen beschwert, ein Entkommen des Buben wurde so unmöglich gemacht. Schlafen musste er in einem Hunde-Körberl – oft ohne Decke.

Das unfassbare Martyrium dauerte über Monate, hinschauen wollte offenbar niemand, auch Hilferufe wurde nicht gehört.  Die eigene Mutter soll ihn über zumindest drei Monate – von September bis November 2022 – auf erschütternde Weise gequält haben. Der Bub soll davon Verletzungen davongetragen haben, verlor mehr und mehr an Gewicht, mutmaßlich, weil ihn die Mutter hungern ließ. Regelmäßig soll ihn die Frau mit Wasser übergossen haben. Das Fenster soll sie auch bei Minustemperaturen geöffnet haben.

Auftrag per Chat

Aber wie konnte es eigentlich so weit kommen? Vieles deutet auf die völlige Abhängigkeit der Mutter von einer mutmaßlichen Beitragstäterin hin, die sich an der damals 32-Jährigen auch bereichert haben könnte. Chats zwischen den Frauen sollen belegen, dass die 40-Jährige der Mutter Aufträge zum Quälen des Kindes gegeben haben soll. Die beiden sollen ständig in Kontakt gewesen sein. Die 40-Jährige soll sogar am Telefon gewesen sein, wenn sie mit ihren eigenen Kindern spazieren ging. Die 32-Jährige soll die Frau sogar gefragt haben, wann sie Duschen, wann sie das Haus verlassen, wann sie dem Kind etwas zu Essen geben dürfe – und wie sie es bestrafen solle.

Die Mutter soll geglaubt haben, dass in ihrem Zuhause Kameras versteckt seien und, dass die 40-Jährige mit einem – wohl nicht real existierenden - Mann in Kontakt sei, der die Befehle vermeintlich erteilt haben soll. Sie soll keine Entscheidung mehr allein getroffen haben.

Die 40-Jährige soll unter anderem zum Übergießen mit Wasser aufgefordert haben oder geschrieben haben, dass er nicht auf einer Matratze schlafen dürfe. Die Idee mit der Hundebox sollen die beiden gemeinsam entwickelt haben.

Bilder und Videos vom mutmaßlich misshandelten Sohn soll die Mutter an die Frau zurückgeschickt haben. Die Ermittler sollen Teile der Chats auf mehreren Handys gefunden haben. Ermittelt wird dabei auch gegen den Ex-Partner der 40-Jährigen, einen Polizisten. Er soll später dabei geholfen haben, Chats zu löschen. Die Frau soll aber auch vorher schon regelmäßig Nachrichten gelöscht haben.

Chat-Protokolle geben düsteren Einblick

Einem Bericht der "Kronen Zeitung" zufolge liegen der Kriminalpolizei nun neue Details vor. Einem Datenforensiker soll es gelungen sein, Inhalte zerstörter Handys wiederherzustellen. Dabei soll es sich um 2.626 Dateien handeln. 

In den Chats soll es einerseits um alltägliche Themen wie Haarstylings gehen, aber eben auch um neue Arten, den Bub zu quälen. In einer Nachricht heißt es: "... damit er nicht um Hilfe schreien kann, muss sein Mund mit Klebeband verpickt sein", berichtet der "Kurier". 

Außerdem sei er mit sinnlosen Tätigkeiten gequält worden. Kniend musste er Texte auswendig lernen. Außerdem soll er dazu gezwungen worden sein, seiner Mutter beim Essen zuzusehen, während er kaum etwas bekam. 

"Eine Tasse Tee reicht"

Der Bub wurde immer schwächer, weil er unterernährt war. Das machte den beiden Frauen scheinbar Sorgen. So schrieben sie Berichten zufolge im September 2022: "Soll ich ihm vor dem Arztbesuch eine Eierspeise machen, damit er kräftiger wird?" Die Antwort: "Eine Tasse Tee reicht. Und versprich ihm, dass er die Eierspeise später bekommt. Dann will er schnell nachhause und redet beim Doktor nicht viel", so die 40-jährige Anstifterin. "Das klingt gut. Und soll ich ihm dann wirklich die Eierspeise machen?", wollte die Mutter wissen. "Ja. Aber du isst das meiste davon".

Den Berichten zufolge sollen sich die Frauen auch Fotos und Videos des Kindes geschickt und die Qualen mit lachenden Emojis kommentiert haben. Der mittlerweile 13-jährige Bub befindet sich in der Obhut des Vaters. Die beiden Frauen befinden sich in einer forensischen Anstalt. Noch in diesem Jahr soll ihnen ein Prozess bevorstehen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Fall eines schwer misshandelten Buben in Niederösterreich sorgte im Sommer für Entsetzen.
  • Nun sollen neue Chat-Nachrichten einen tieferen Einblick in die Qualen des mittlerweile 13-Jährigen geben.
  • Er wurde gefesselt, geknebelt, geschlagen und wäre fast verhungert. Immer wieder wurde ein erst 12-jähriger Bub in eine Hundebox, die nur einen halben Meter hoch und 40 Zentimeter breit ist, gesperrt.
  • Vieles deutet auf die völlige Abhängigkeit der Mutter von einer mutmaßlichen Beitragstäterin hin, die sich an der damals 32-Jährigen auch bereichert haben könnte.
  • Einem Bericht der "Kronen Zeitung" zufolge liegen der Kriminalpolizei nun neue Details vor. Einem Datenforensiker soll es gelungen sein, Inhalte zerstörter Handys wiederherzustellen.
  • In den Chats soll es einerseits um alltägliche Themen wie Haarstylings gehen, aber eben auch um neue Arten, den Bub zu quälen.