Künstler fordern "faire Übergangslösung" für Kunstforum
"Eine Schließung des Bank Austria Kunstforum Wien wäre ein Kollateralschaden für die heimische Kulturlandschaft. Nichts weniger als alles an dieser Pleite ist fatal!", heißt es in dem Offenen Brief, in dem u.a. Kritik am "Agieren weniger Entscheidungsträger, denen die Tragweite ihres Tuns ganz offensichtlich nicht in vollem Umfang bewusst ist", und an den ökonomischen Folgen einer "übereilten Schließung" geübt wird.
Die "Art und Weise der Bekanntgabe", nämlich durch die Medien, lasse auf "größtmögliche Gleichgültigkeit gegenüber einem renommierten Betrieb sowie zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern schließen". Die Finanzierung eines André-Heller-Parks wird als "Trostpflaster" bezeichnet, "als einen Versuch, verschiedene künstlerische Kategorien und ihre Protagonist:innen gegeneinander auszuspielen".
Man befürchte "einen massiven Imageschaden für den Kulturstandort Österreich" und wünsche sich, "dass sich die Stadt Wien und die Republik Österreich der herausragenden kulturellen Stellung dieses Landes erinnern und eingreifen, um noch größeren Schaden abzuwenden, indem man zumindest einen Übergang hin zu geordneten Verhältnissen und einem neuen Sponsorship gewährleistet", heißt es weiter. "Wenn die Stadt Wien beim Kauf des Austria-Stadions mit 40 Millionen Euro einspringen kann, sollte ein Engagement im Finden einer Übergangslösung für das Bank Austria Kunstforum Wien ein Leichtes sein."
Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern zählen Secessions-Präsidentin Ramesch Daha, die Künstler Carola Dertnig, Jakob Gasteiger, Edgar Honetschläger, Johanna Kandl, Eva Schlegel, Margot Pilz, Heimo Zobernig und Peter Kogler, aber auch Autorinnen und Autoren wie Gertraud Klemm, Robert Menasse, Herta Müller und Christoph Ransmayr.
Am 9. Dezember hatte die Unicredit Bank Austria per Aussendung das baldige Ende des seit 1980 bestehenden privaten Ausstellungshauses auf der Wiener Freyung verkündet. Der Ausfall des Sponsorings der Signa, die auch Eigentümerin der Immobilie war, lasse den weiteren Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu. Ob der Ausstellungsbetrieb über die Sommerpause hinaus ermöglicht wird, ist derzeit unsicher. Zuletzt hoffte man im Kunstforum-Board auf eine Übergangsfrist von 12 bis 18 Monaten zur Findung einer neuen Trägerstruktur. Damit könnte auch die geplante Schau über die Performance-Künstlerin Marina Abramović wie vorgesehen ab Anfang Oktober gezeigt werden.
"Wir führen derzeit konstruktive Gespräche mit allen Beteiligten, um eine geordnete Übergangsphase für das Kunstforum sicherzustellen", heißt es in einem Statement seitens der Bank Austria. "Die geänderten Umstände im Umfeld des Kunstforums Wien ließen letztlich einen langfristig wirtschaftlichen Betrieb, in dem wir uns weiterhin als Museumsbetreiber engagieren, nicht zu. Daher werden wir unsere Sponsoringaktivitäten für Kunst und Kultur auf breiterer Basis weiter ausbauen."
(S E R V I C E - www.kunstforumwien.at)
Zusammenfassung
- Die Unicredit Bank Austria kündigte das Ende des seit 1980 bestehenden Kunstforums an, da der Ausfall des Sponsorings der Signa den Betrieb wirtschaftlich unmöglich macht. Eine Übergangsfrist von 12 bis 18 Monaten wird angestrebt.
- Es wird befürchtet, dass die Schließung einen massiven Imageschaden für den Kulturstandort Österreich nach sich ziehen könnte. Die Stadt Wien und die Republik Österreich werden aufgefordert, einzugreifen und eine neue Trägerstruktur zu finden.