Koskys erste "Fledermaus" wird in München gefeiert
Jahrelang hatte sich der gebürtige Australier dagegen gewehrt, die "Fledermaus"-Operette zu inszenieren, jetzt stürzt er sich kopfüber hinein und suhlt sich geradezu in der von Strauß' beschwingten Melodien untermalten Komik. "Der Champagner hat's verschuldet", heißt es am Schluss des letzten Aktes und die Produktion des 56-Jährigen wirkt streckenweise selbst wie ein großer Champagnerrausch, der schließlich Kater und Ernüchterung in der Ausnüchterungszelle weicht.
Das liegt vor allem an den orgienartigen, farbenfrohen, hervorragend choreografierten Massenszenen, die Koskys Inszenierung ausmachen. Sie sorgen dafür, dass seine "Fledermaus" vor allem optisch und sinnlich wirkt, weniger intellektuell. Leider macht sie bei den Gefängnisszenen im dritten Akt auch vor allzu schenkelklopferischem Humor nicht Halt.
Trotzdem (oder gerade deshalb) wird Kosky gefeiert, als der Vorhang fällt - ebenso wie der Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, Vladimir Jurowski, am Dirigentenpult, Georg Nigl als Gabriel von Eisenstein oder Diana Damrau als Rosaline.
Einen "neuen Blick über das Stück" hatte Kosky versprochen und angekündigt: "Ich möchte München einen kleinen Vorgeschmack auf diesen Kosky-Operettenrausch geben." Nach München inszeniert Kosky eine weitere Operette, um die er eigentlich einen großen Bogen machen wollte: "Die lustige Witwe" von Franz Lehár in Zürich.
(Von Britta Schultejans/dpa)
(S E R V I C E - www.staatsoper.de/stuecke/die-fledermaus)
Zusammenfassung
- Barrie Kosky im Operettenrausch: Der Starregisseur hat in München eine neue "Fledermaus" auf die Bühne gebracht - seine erste.
- Die bunte, glitzernde, überbordende Version der Rache-Operette von Johann Strauß wurde bei der Premiere am Samstag in der Bayerischen Staatsoper vom Publikum gefeiert.
- Nach München inszeniert Kosky eine weitere Operette, um die er eigentlich einen großen Bogen machen wollte: "Die lustige Witwe" von Franz Lehár in Zürich.