Hader: Ich mache "Witze über Dinge, die nicht zum Lachen sind"
Josef Haders Film "Andrea lässt sich scheiden" startet in den Kinos. "Eigentlich ist es eh, was ich immer mach. Witze über Dinge, die nicht zum Lachen sind", sagt der Kabarettist zu Anchor Wolfgang Schiefer bei "Heiß Umfehdet".
Westernstädte im Weinviertel
Die Geschichte spielt im Weinviertel. Für den Dreh hat er sich aber "nicht das liebliche Weinviertel, sondern das Weinviertel, das a bissl ausschaut wie Nebraska, wo die Straßendörfer ausschauen wie Westernstädte" ausgesucht. Und Filmpartnerin Birgit Minichmayr sei der Cowboy.
Hader ist in der Gegend aufgewachsen, habe sich Dinge gemerkt und wolle nun nicht von oben herab aufs Land schauen, von der Stadt heraus. Statt "kolonialem Blick" wolle er die Leute verstehbar machen, "aber natürlich nicht nur nett sein".
Die ganze Welt driftet nach rechts
Hader ist nicht nur der bekannteste Kabarettist Österreichs, sondern auch ein politischer Mensch. Der Rechtsruck in der Bevölkerung besorgt ihn. "I wär' so froh, wenn das nur in Österreich wär", sagt er im PULS 24 Interview. Stattdessen sei es ein weltweites Problem.
"Das letzte Mal, als man so schlecht gelaunt Populismus verbreiten hat können, ist das in der Zwischenkriegszeit gewesen. Damals war viel Wut und Verzweiflung vorhanden und irgendwie ist das heutzutage auch."
"Reichtum wird unverschämter"
Wut werde planmäßig geschürt. Gleichzeitig hätten viele Probleme über Runden zu kommen und sähen gleichzeitig Superreiche, die "mit ihrem Geld Raketen auf den Mond schießen". Hader glaubt, "der Reichtum wird unverschämter, das könnte ein Grund für die Wut sein."
Bissl entspannter, weniger Schnappatmung
Hader plädiert für weniger Aufregung. "Das Problem sind ja nicht nur die Sozialen Medien, die Konflikte aufblasen. Alle sind aufgeregt, die Medien verstärken das und haun sich auf jede Sau drauf, die durchs Dorf getrieben wird. Und das Interessante ist, dass diese Säue völlig folgenlos bei uns durchs Dorf getrieben werden. Es gibt eine große Aufregung zwei Wochen lang und dann ist es wieder vorbei und es ist nichts gelöst worden. Wir Bürger, die Medien, alle sind dazu aufgerufen, a bissl entspannter zu sein und nicht so zu schnappatmen."
Zusammenfassung
- Kabarettist Josef Hader über Niederösterreich, wo es ausschaut wie Nebraska, den "kolonialen Blick" der Wiener aufs Land und warum alle ein bisschen entspannter sein sollen, statt alle zwei Wochen eine neue Sau durchs Dorf zu treiben.
- "Eigentlich ist es eh, was ich immer mach. Witze über Dinge, die nicht zum Lachen sind", sagt der Kabarettist.
- Hader ist nicht nur der bekannteste Kabarettist Österreichs, sondern auch ein politischer Mensch. Der Rechtsruck in der Bevölkerung besorgt ihn.
- "I wär' so froh, wenn das nur in Österreich wär", sagt er im PULS 24 Interview. Stattdessen sei es ein weltweites Problem.