Jan Josef Liefers: MeToo hat die Filmwelt verändert
Dennoch sieht er auch Kehrseiten. "Mancher Mann denkt heute viermal drüber nach, bevor er einer Frau ein Kompliment macht, denn es könnte für ihn nach hinten losgehen." Er kenne Männer, die wieder aus dem Aufzug steigen, wenn sie dort allein mit einer fremden Frau stünden, sagte der gebürtige Dresdner.
"Wir werden den angstfreien und angemessenen Umgang miteinander schon wieder finden. Dafür sind wir ja Menschen, die einander brauchen." 2017 kam die MeToo-Debatte ins Rollen, bei der Frauen weltweit Sexismus-Vorwürfe publik machten.
Früher habe man einen Weg finden müssen, mit Ungerechtigkeiten und Übergriffen klarzukommen, bis man so weit war, sich wehren zu können, so der Schauspieler. Alles lief "unter der unsichtbaren Überschrift 'Lehrjahre sind keine Herrenjahre' und da musste man eben durch". "Heute soll man das nicht mehr müssen, man kann eine Abkürzung nehmen und sagen: 'Ich möchte durch diese Krise nicht gehen, die du mir verursachst. Ich prangere das laut an, und dann bist du erledigt und musst dich entschuldigen.' Zwei Extreme, wahrscheinlich liegt ein guter Weg irgendwo dazwischen."
Zusammenfassung
- Jan Josef Liefers, bekannt aus dem 'Tatort', sieht die MeToo-Bewegung als bedeutende Veränderung in der Filmwelt, die männlichem Hedonismus eine klare Grenze gesetzt hat.
- Er weist aber auch auf die Kehrseiten hin, da Männer heute oft zögern, Frauen Komplimente zu machen, aus Angst, missverstanden zu werden.
- Die MeToo-Debatte, die 2017 begann, hat weltweit viele Frauen ermutigt, Sexismus-Vorwürfe öffentlich zu machen, und Liefers hofft auf einen ausgewogenen Umgang in Zukunft.