Hartmann-von-Aue-Schrift in Bibliothek St. Florian entdeckt
Der schwäbische Autor Hartmann von Aue führte mit seinen Versromanen "Erec" und "Iwein" Ende des 12. Jahrhunderts den legendären keltischen Ritterkönig Artus und seine Tafelrunde in die deutschsprachige Literatur ein. Der Zeitgenosse Walthers von der Vogelweide und des Nibelungenlied-Dichters wurde schon zu Lebzeiten als Klassiker verehrt.
"Vergleichsstudien mit den 33 erhaltenen Quellen ergaben, dass unser Fragment aus einer noch unbekannten Handschrift stammt", sagte Friedrich Buchmayr. Dieses Ergebnis gelte in der internationalen "Iwein"-Forschung als Sensation. Nach Buchmayr weist die feine frühgotische Minuskelschrift in die Zeit um 1230.
"Damit besitzt St. Florian ab sofort einen der ältesten Textzeugen des 'Iwein' überhaupt", freut sich der Stiftsbibliothekar. Das St. Florianer Fragment gehört zu einer Schlüsselszene, in der sich Ritter Iwein in seine spätere Frau Laudine verliebt. Buchmayrs wissenschaftliche Edition werde demnächst in der renommierten "Zeitschrift für deutsches Altertum" erscheinen, hieß es.
Zusammenfassung
- In der Stiftsbibliothek St. Florian wurde eine Handschrift von Hartmann von Aue entdeckt, die seit 1987 unerkannt in der Fragmentesammlung schlummerte.
- Stiftsbibliothekar Friedrich Buchmayr identifizierte die sechs Zeilen als Teil des Versromans 'Iwein', was in der internationalen Forschung als Sensation gilt.
- Das Fragment, das auf etwa 1230 datiert, gehört zu einer Schlüsselszene, in der sich Ritter Iwein in Laudine verliebt, und wird demnächst wissenschaftlich publiziert.