Kurt Cobain starb vor 30 Jahren
1967 begann das Leben des Kurt Cobain im Nordwesten der USA keineswegs tieftraurig, depressiv oder selbstzerstörerisch. Biografen beschrieben seine frühe Kindheit im Bundesstaat Washington als glücklich.
Der kleine Kurt trällerte die Beatles, trommelte auf Töpfen und wurde als aufgewecktes Kind beschrieben. "Ich hatte eine wirklich gute Kindheit, bis ich neun war", erinnerte er sich selbst viele Jahre später. Da hatte ihm das Leben schon längst tiefe Wunden zugefügt.
Es war die Trennung seiner Eltern, die Cobain aus der Bahn warf. Sie ließ ihn verstört und zutiefst wütend zurück. Schmerz, der in Cobains Musik widerhallte und weit in die Welt hinausgetragen wurde.
Frühes musikalisches Talent
In seiner Jugend lebte Cobain zeitweise bei Verwandten, übernachtete bei Freunden oder manchmal auch unter Brücken. Er begann Drogen zu nehmen, auch kleine Delikte als Zeichen jugendlicher Rebellion wurden ihm zugeschrieben.
Dabei zeigte Cobain schon früh sein musikalisches Talent. Mitte der 1980er spielte er in der "Sludge-Rock"-Band Melvins, die es mit ihrem Metal zu lokaler Bekanntheit brachten. 1987 gründete er zusammen mit Krist Novoselic Nirvana. Die beiden rekrutierten verschiedene Schlagzeuger, nahmen Demobänder auf und spielten kleine Konzerte im amerikanischen Nordwesten rund um die Großstadt Seattle. Schlagzeuger Dave Grohl stieß schließlich als drittes festes Bandmitglied dazu.
Kängurus in Österreich?
Was dann kam, ist Rock 'n' Roll-Geschichte. Nirvana fasziniert mit seiner Energie, Cobain schlägt im Oktober 1988 angeblich seine erste Gitarre kaputt. 1989 kommt das Debüt "Bleach" mit all seinen Ecken und Kanten.
Im selben Jahr tritt Nirvana auch in Österreich auf. Auf der Bühne in Linz sagt er: "It's great to be here in Austria, but I haven't seen any kangaroos yet" ("Es ist toll in Österreich zu sein, aber ich habe noch keine Kängurus gesehen"), wie "FM4" schreibt.
Im September 1991 erscheint das Album "Nevermind" mit der Hymne einer ganzen Generation: "Smells Like Teen Spirit". Die Platte katapultiert die Band endgültig in höchste Höhen - in denen zumindest Cobain sich nie wohlfühlt.
Zwischen Punk, Metal und Melancholie
Ein Gefühl, dem Cobain auch im letzten Album "In Utero" Ausdruck verleiht. Nirvana kehrt darin auch zur ursprünglichen Intensität ihrer Debütjahre zurück und liefert Hits wie "Heart-Shaped Box" oder "Rape Me" mit teils düsteren Texten. Der Arbeitstitel von "In Utero" lautet "I Hate Myself And I Want To Die".
Mit rauen Gitarren, schroffem Schlagzeug und schleifendem Gesang irgendwo zwischen Punk, Metal und Melancholie macht Nirvana nicht nur auf ihrer letzten Platte das Genre des Grunge groß. Cobain bringt auch die Ehe mit Sängerin Courtney Love ab 1992 nicht die Stabilität, die sich seine Angehörigen für ihn wünschen.
Depression und chronische Magenschmerzen versucht er mit harten Drogen und verschiedenen Schmerzmitteln zu lindern. Er wendet sich auch dem Heroin zu.
30 Jahre Todestag
Im Februar 1994 startet die Band die bis April geplante Europa-Etappe ihrer "In-Utero"-Tour. Doch bereits am 1. März gibt Nirvana im Münchner Terminal 1 ihr letztes Konzert. Cobain nimmt am 6. März in Rom eine Überdosis, stimmt einem Entzug in den USA und einem Abbruch der Tour zu. Doch in den Vereinigten Staaten flieht er wenig später aus der Klinik.
Nach seiner Flucht aus der Entzugsklinik wird der Musiker nirgendwo gesehen. Dann, am 5. April 1994, spritzt er sich über der Garage in seinem Anwesen in Seattle erst Heroin und erschießt sich dann mit einer Schrotflinte.
Kurt Cobain konnte mit dem Leben oft nicht viel anfangen, doch wie andere Rockstars machte sein früher Tod ihn für viele unsterblich. Wie jene Musikstars im "Club 27" - Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison oder Amy Winehouse - erlebte er seinen 28. Geburtstag nicht mehr. In seinem Abschiedsbrief zitierte er aus einem Songtext von Neil Young: "It's better to burn out than to fade away" (etwa: Es ist besser, auszubrennen, als zu verblassen).
Zusammenfassung
- Vor 30 Jahren, am 5. April 1994, endete das Leben der Grunge-Ikone Kurt Cobain durch Selbstmord.
- Trotz einer glücklichen Kindheit führten die Scheidung seiner Eltern und darauf folgende Probleme zu Cobains Depressionen und Drogenmissbrauch.
- Mit Nirvana und Hits wie 'Smells Like Teen Spirit' prägte Cobain das Grunge-Genre und wurde zur Stimme einer Generation.
- Cobains letztes Album 'In Utero' spiegelt seine innere Zerrissenheit wider, mit dem Arbeitstitel 'I Hate Myself And I Want To Die'.
- Wie andere Musiklegenden des 'Club 27' erreichte Cobain nicht seinen 28. Geburtstag und hinterließ ein unsterbliches Vermächtnis.