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Fabien Gabel wird neuer Chefdirigent der Tonkünstler

Der 47-jährige Franzose Fabien Gabel wird ab der Saison 2025/26 Nachfolger von Yutaka Sado als Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters. Das gab der Klangkörper am Dienstag in einer Pressekonferenz bekannt. Mit der APA sprach Gabel, der bereits auf beträchtliche internationale Erfahrung mit zahlreichen Ensembles von Malmö bis Melbourne zurückblickt, über passende Chemie, breites Repertoire und seine Erfahrung als Orchestermusiker.

Gabel hat mit dem Tonkünstler-Orchester schon mehrmals zusammengearbeitet, so etwa im Jahr 2019, als u. a. Werke von Ernest Bloch und Erich Wolfgang Korngold im Wiener Musikverein auf dem Programm standen, zuletzt beim diesjährigen Osterkonzert in Grafenegg, wo er das Oratorium "Paulus" von Felix Mendelssohn Bartholdy dirigierte. Die Zusammenarbeit bezeichnet er als sehr erfreulich: "Vom ersten Moment an hat die Chemie gepasst".

Am Tag des Telefongesprächs hielt sich Gabel in Berlin auf, wo er am Abend in der Philharmonie ein Konzert u.a. mit Werken von Francis Poulenc und Florent Schmitt leitete. Sein Repertoire gilt als breit gestreut und enthält oft Werke abseits des Mainstreams. "Ich könnte nicht leben mit einem engen Repertoire", erklärt er, wobei nicht notwendigerweise immer etwas Neues zur Aufführung gelangen müsse - wiewohl er auch schon einiges an zeitgenössischer Musik aus der Taufe gehoben hat. Auch die "Wiederentdeckung vernachlässigter Kompositionen" ist ihm ein Anliegen.

Wie er als weltweit viel beschäftigter Dirigent seine neue Aufgabe managen wird, ist "eine Frage der Organisation". Einige Wochen werden jeweils für Proben reserviert sein, und schließlich arbeiten seit jeher auch viele Gastdirigenten mit dem Orchester. Gabel war bereits Chefdirigent des Orchestre symphonique de Quebec von 2012 bis 2021 und des Orchestre Francais des Jeunes von 2017 bis 2021.

Als Sohn einer Musikerfamilie in Paris geboren, erlernte Gabel im Alter von sechs Jahren die Trompete und spielte als Orchestermusiker unter namhaften Dirigenten wie Boulez, Muti, Ozawa, Rattle und Haitink. Eine wichtige Zeit? "Ohne diese Erfahrung kann man kein Orchester leiten", ist Gabel überzeugt. Vielleicht ein wesentlicher Grund, warum er weltweit als Dirigent gefragt ist.

Gabels Karriere begann 2004 mit dem Gewinn des Donatella-Flick-Dirigierwettbewerbs in London. Von 2004 bis 2006 fungierte er als stellvertretender Dirigent beim London Symphony Orchestra. Anschließend gastierte er bei zahlreichen Spitzenorchestern und arbeitete mit Solisten wie Jean-Yves Thibaudet, Gidon Kremer, Nathalie Dessay oder Michael Schade zusammen. 2020 wurde er von der französischen Regierung zum "Chevalier des Arts et des Lettres" ernannt. 2022 debütierte er bei den BBC Proms, mit den Wiener Symphonikern und an der Pariser Oper. In Paris nimmt er zudem die Musik zu Abel Gances Monumentalfilm "Napoleon" auf, der in Kinos, als Onlinestreaming und in Liveaufführungen zu sehen sein wird.

(Das Gespräch führte Ewald Baringer/APA)

ribbon Zusammenfassung
  • Der 47-jährige Franzose Fabien Gabel wird ab der Saison 2025/26 Nachfolger von Yutaka Sado als Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters.
  • Das gab der Klangkörper am Dienstag in einer Pressekonferenz bekannt.
  • Mit der APA sprach Gabel, der bereits auf beträchtliche internationale Erfahrung mit zahlreichen Ensembles von Malmö bis Melbourne zurückblickt, über passende Chemie, breites Repertoire und seine Erfahrung als Orchestermusiker.