Elke Erb erhält Georg-Büchner-Preis 2020
Die deutsche Lyrikerin Elke Erb (82) bekommt den Georg-Büchner-Preis 2020. Mit der Auszeichnung an die 82-Jährige werde ein "unverwechselbares und eigenständiges schriftstellerisches Lebenswerk" geehrt, teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt mit. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung im deutschsprachigen Raum.
Erbs "poetischer Sachverstand" zeige sich in ihrer übersetzerischen Arbeit und habe mehrere Generationen von Dichterinnen und Dichter in Ost und West beeinflusst, hieß es zur Begründung. Die Jury würdigte die "prozessuale und erforschende Schreibweise" ihrer Gedichte, in denen Sprache zugleich Gegenstand und Mittel der Untersuchung sei. Erb gelinge es wie keiner anderen, die "Freiheit und Wendigkeit der Gedanken in der Sprache zu verwirklichen, indem sie sie herausfordert, auslockert".
"Ich reagiere wie eine Windharfe und registriere deren Klänge getreu wie ein Forschungsbericht", beschrieb Erb einmal ihre Arbeit. Ihr Werk umfasst Lyrik, Kurzprosa, prozessuale Texte und auch Übersetzungen. In den vergangenen mehr als 20 Jahren wurde sie unter anderem mit dem Peter-Huchel-Preis (1988), der Rahel-Varnhagen-von-Ense-Medaille (1994), dem Preis der Literaturhäuser 2011 oder dem Mörike-Preis der Stadt Fellbach 2018 ausgezeichnet. Zuletzt bekam sie im vergangenen Jahr das Bundesverdienstkreuz.
Elke Erb wurde am 18. Februar 1938 in der Eifel geboren und zog 1949 mit der Familie nach Halle in die DDR. Nach einem Studium der Germanistik, Slawistik und Pädagogik arbeitete sie zunächst als Lektorin, bevor sie ab 1966 als freiberufliche Schriftstellerin und Übersetzerin arbeitete. Sie übersetzte hauptsächlich Werke aus dem Russischen. Ihr eigenes Werk umfasst Lyrik, Kurzprosa, prozessuale Texte, Übersetzungen, Nachdichtungen und Herausgaben.
Ihr Schaffen rückte Erb auch in den Blickpunkt des Staatssicherheitsdienstes der DDR. Ihre ersten Bücher waren "Gutachten, Poesie und Prosa" (1975) und "Der Faden der Geduld" (1978), ausgewählte Texte erschienen auch im Westen. In den 80er Jahren nahm sie Kontakt zur Friedensbewegung auf und protestierte gegen die Ausbürgerung des SED-Gegners und Bürgerrechtlers Roland Jahn. Daraufhin sei sie von der Staatssicherheit überwacht worden, teilte die Akademie mit. 1987 veröffentlichte sie den von der Kritik als epochal bezeichneten Band "Kastanienallee. Texte und Kommentare". Erb wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter dem Ernst-Jandl-Preis 2013 und dem deutschen Bundesverdienstkreuz 2019.
Elke Erb lebt heute in Berlin und in Wuischke in Sachsen. Sie ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und der Akademie der Künste in Berlin.
Zusammenfassung
- Mit der Auszeichnung an die 82-Jährige werde ein "unverwechselbares und eigenständiges schriftstellerisches Lebenswerk" geehrt, teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt mit.
- Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung im deutschsprachigen Raum.
- "Ich reagiere wie eine Windharfe und registriere deren Klänge getreu wie ein Forschungsbericht", beschrieb Erb einmal ihre Arbeit.