Elio Gervasi bewies bei ImPulsTanz stets Haltung
So ernst sein Blick die ganze Zeit über war, so lustvoll war das zwar reduzierte, aber doch vielfältig zusammengetragene Setting. Auf einer an sich leeren Bühne, auf der ein einsames Bäumchen im weißen Plastikeimer sein Dasein fristet und zwei am rechten Rand platzierte Wände zum Versteckspiel laden, ließ Gervasi zunächst zu einer an- und abschwellenden Geräuschkulisse die Arme schaukeln. Auch die Finger durften tanzen und wurden von ihrem Besitzer mit offenkundigem Interesse begutachtet.
Immer größer wurden schließlich die Kreise, die Gervasi - bekleidet ganz unscheinbar mit weiter, brauner Hose und blauem Leibchen - zog und dabei das bereits erwähnte dunkle Eck des Öfteren aufsuchte. Hier sollte er bei seiner Suche auch fündig werden, trug mit stoischer Ruhe grüne Kisten, meterlange Stäbe und allerlei Jacken an die Bühnenkante, um sie in weiterer Folge unterschiedlichstem Nutzen zuzuführen. Es wurde gewippt, im Kreis gelaufen, gestapelt und umgeworfen, stets auf der Suche nach dem richtigen Gegengewicht.
Mitunter entführte Gervasi gar in die Welten von Fred Astaire und Charlie Chaplin, wenn er zu weit ausholenden, federnden Schritten ansetzte oder mit kleinen Gesten den traurigen Clown gab. Am Ende schichtete er beinahe sein gesamtes Sammelsurium zu einem Turm, schlüpfte in ein halbes Dutzend Winterjacken und setzte zur Umrundung seines ziemlich stabil wirkenden Werkes an. Ein stetes Laufen um das eigene Kreativzentrum geradezu, bei dem doch jeder Schritt ein Wagnis darstellt. Großer Applaus für eine kleine, aber umso charmantere Arbeit.
(S E R V I C E - Elio Gervasi: "Elio Solo" bei ImPulsTanz, Choreografie und Tanz: Elio Gervasi, Komposition und Livemusik: Alessandro Vicard, Diverse Objekte: Tanzcompany Gervasi, Sessel (Rocker): Manfred Plottegg, Video: Alberto Franceschin, Licht: Siggi Wiltsche, Kostüme: Hanna Hollmann. Schauspielhaus Wien, Porzellangasse 19, 1090 Wien. Weitere Aufführung am 28. Juli um 21 Uhr. www.impulstanz.com)
Zusammenfassung
- Die nur gut 50-minütige Performance im Schauspielhaus war verspielt, liebenswürdig und kurzweilig - wenngleich auch äußerst skurril.