Einige neue Köpfe für Österreichs Kulturinstitutionen 2024
Zweifelsohne zu den großen Dampfern gehört das Burgtheater, wo Noch-Direktor Martin Kušej in die zweite Hälfte seiner letzten Saison einbiegt, bevor mit der neuen Spielzeit 2024/25 der Schweizer Stefan Bachmann mit seinem Programm übernimmt. Auch für Intendant Bernd Loebe wird die heurige Sommersaison die letzte als Intendant der Tiroler Festspiele Erl, bevor er dann an Startenor Jonas Kaufmann übergibt. Und Elisabeth Sobotka, Intendantin der Bregenzer Festspiele, wartet 2024 noch einmal mit einer von ihr gestalteten Festivalausgabe auf, bevor sie das Staffelholz an die Finnin Lilli Paasikivi weitergibt, deren Einfluss dann erstmals 2025 am See sichtbar sein wird.
Bereits die erste Ausgabe unter neuer Chefin steht hingegen dem Carinthischen Sommer bevor. Nadja Kayali hat von Holger Bleck übernommen und legt ihr erstes Programm für das Musikfestival vor. Auch in Wien werden die Festwochen bereits erstmals von Milo Rau gestaltet, nachdem Christophe Slagmuylder 2023 seine letzte Ausgabe vor der Rückkehr in die Heimat Belgien präsentiert hat.
Und in Salzburg hat die neue Schauspielchefin Marina Davydova mit der Co-Entscheidung zu einem neuen "Jedermann" bereits einen ersten, aufsehenerregenden Pflock eingeschlagen, dem weitere folgen sollen. Der allumfassende Blick aufs deutschsprachige Theatergeschehen wird künftig durch die Augen einer Österreicherin geworfen, übernimmt Nora Hertlein-Hull doch mit 1. Jänner die Leitung des Berliner Theatertreffens, das als Bühnenfestival die zentralen Aufführungen des Jahres in der deutschen Hauptstadt versammelt.
Im Museumsbereich stehen die großen Neuübernahmen erst 2025 an, fix ist jedoch bereits, dass im Sommer 2024 die Britin Michelle Cotton die Leitung der Kunsthalle Wien vom Kollektiv WHW übernimmt, das nicht verlängert wurde. Und mit 1. Februar tritt der momentane Direktor der Montafoner Museen, Michael Kasper, an die Spitze des vorarlberg museums, nachdem sich Andreas Rudigier zu den Tiroler Landesmuseen verabschiedet hatte. Noch unbekannt ist hingegen, wer künftig an der Spitze des renommierten Reinhardt Seminars stehen wird, nachdem Maria Happel im Streit zurückgezogen hatte. Interimistisch führt Tamara Metelka die Institution, für die bis zum Sommersemester eine neue Leitung gefunden sein soll.
2024 eher etwas langsamer dreht sich nach zahlreichen prominenten Entscheidungen im heurigen Jahr dann das Personalkarussell im Medienbereich. Derzeit absehbar ist, dass der "Standard" mit Gerold Riedmann ab April einen neuen Chefredakteur bekommt. Er löst Martin Kotynek ab. Riedmanns Posten an der Redaktionsspitze der "Vorarlberger Nachrichten" übernimmt wiederum Isabel Russ, womit eine Person aus der Eigentümerfamilie zum Zug kommt. Auch bei der zweiten Tageszeitung aus Vorarlberg, der "Neuen Vorarlberger Tageszeitung", wird es Bewegung geben, sofern nicht der derzeitige interimistische Chefredakteur Jörg Stadler die Stelle fix übernimmt.
Noch offen ist, wer künftig die "Wiener Zeitung", die seit mehreren Monaten primär online erscheint, leiten wird. Die Bewerbungsfrist für den Chefredakteursposten endete Mitte Dezember. Auch beim ORF ist früh im Jahr damit zu rechnen, dass die fünf neuen Ressortleiterinnen und Ressortleiter für die multimedialen Fachressorts bekannt gegeben werden. Fest steht dagegen bereits, dass Rainer Nowak nach seinem durch publik gewordene Chats verursachten Abgang als "Presse"-Chefredakteur bei der "Kronen Zeitung" eine neue Bleibe findet. Er soll dort ab Anfang 2024 ein Superressort aus Wirtschaft und Politik leiten. Und bei der Tiroler Moser Holding geht eine Ära zu Ende, legt doch der langjährige CEO Hermann Petz mit Jahreswechsel sein Vorstandsmandat zurück. Ihm folgt mit 1. Jänner die bisherige stv. Vorstandsvorsitzende Silvia Lieb nach.
Zusammenfassung
- Neues Spiel, neues Glück und neues Jahr, neue Köpfe: An einigen Positionen in heimischen Kultur- und Medieninstitutionen gibt es im kommenden Jahr neue Gesichter.