Ein Bestsellerautor im Ruhestand: Philipp Vandenberg wird 80
Wer mit Philipp Vandenberg spricht, sollte genügend Zeit einplanen. Er sei ein "Romancier im Ruhestand", sagte er fröhlich und es klingt ein wenig wie eine Warnung. Denn: Der Mann hat viel erlebt und zu berichten. Wenn er erzählt, schiebt er gerne "Da muss ich jetzt ein wenig ausholen" oder "Hoffentlich führt das nicht zu weit" voraus.
Lesereisen brachten Vandenberg unter anderem nach Moskau, New York, Prag, Wien, Warschau und Barcelona. So herumgereicht zu werden, sei schön gewesen, sagte er. "Da fühlt man sich gebauchpinselt." In der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig seien 600 Vandenberg-Ausgaben und -Tonträger zu finden. "Darauf bin ich wirklich stolz." Im Keller seines Hauses hat er Exemplare seiner Bücher in verschiedensten Sprachen gesammelt - in einem meterlangen, deckenhohen Regal.
Mit dem Schreiben 2011 aufgehört zu haben, sei die richtige Entscheidung gewesen. Selbst der Coronalockwdown habe ihn nicht dazu animiert, wieder ein Buch zu beginnen. Lediglich Beiträge für Automagazine verfasst der Oldtimersammler noch hin und wieder. "Ich habe ja immer mit sehr großer Akribie recherchiert." Das sei ihm irgendwann zu aufwendig geworden.
Gerade für diese detailgenaue Vorbereitung sind Vandenbergs Bücher bekannt. Wochenlang war er einst in Ägypten, als er an seinem Debüt "Der Fluch der Pharaonen" arbeitete. Für die Geschichten besuchte er Originalschauplätze, forschte in Archiven und sprach mit Experten. Allein Ägypten habe er fast 20 Mal bereist. "Ramses der Große", "Das versunkene Hellas" und "Caesar und Kleopatra" lauten einige der Titel. Die Leser tauchten gerne ein in die antike Welt. Manche Literaturkritiker sprachen von "Archäo-Krimis". Auf viel Zuspruch stieß seine 1995 erschienene Schliemann-Biografie.
Geboren wurde Vandenberg am 20. September 1941 in Breslau. Als seine Mutter damals das Krankenhaus nach der Entbindung verließ - weinend und mit dem unehelichen Sohn im Arm - kam ihr eine fremde Frau entgegen. Ihr drückte die Mutter das Baby in den Arm. Die Frau behielt das Kind und nannte es Klaus-Dieter Walter.
Bis nach Ende des Krieges lebte er - als Klaus-Dieter - bei seiner Pflegemutter in der Nähe von Bamberg. Laut Vandenberg glückliche Jahre. Dann ermittelte das Rote Kreuz seine leibliche Mutter, die zufälligerweise auch den Nachnamen Walter trug und den Sohn zu sich nach Burghausen holte. Allerdings schickte sie ihn bald in ein Waisenhaus nach Altötting. Für Vandenberg eine schlimme Zeit, wegen der er mit der Kirche brach.
Später kehrte er nach Burghausen zurück und machte dort die Matura. Die Schauspielerin Hannelore Elsner (1942 bis 2019) war eine seiner Klassenkameradinnen. Nach einigen Studienjahren trat Vandenberg eine Stelle bei seiner Heimatzeitung an. Später arbeitete er unter anderem für die Magazine "Quick" und "Playboy" und begann parallel, sein erstes Buch zu schreiben.
"Der Fluch der Pharaonen" wurde weltweit ein Bestseller. Hollywood kaufte die Filmrechte. Auf Rat seines Verlegers legte sich der Autor einen Künstlernamen zu - die Wahl fiel zufällig auf Philipp Vandenberg, was seit 1986 auch ganz offiziell sein Name ist. Seit zehn Jahren ist der Schriftsteller nun im Ruhestand und pendelt zwischen Burghausen und seinem Haus in einem Dorf in Oberbayern.
Das Alter habe - sofern man gesund sei - durchaus auch Vorteile findet er. "Man kann sich mit den Dingen beschäftigen, die man lange vor sich hergeschoben hat." Dazu gehören für ihn das Restaurieren Jahrhunderte alter Bücher und Drucke sowie das Sammeln von Oldtimern. Außerdem wisse man im Alter zu schätzen, was man erreicht habe und sei dankbar. Ansonsten lebt Vandenberg nach dem Motto "Nichts macht schneller alt, als der Gedanke ans Alter". Seinen 80. Geburtstag will er mit seiner Frau ohne großen Trubel im Urlaub verbringen.
Zusammenfassung
- Es gibt kaum ein Land, in dem die Bücher von Philipp Vandenberg nicht verkauft worden sind.
- Rund 25 Millionen verkaufte Exemplare.
- Seit zehn Jahren ist der Schriftsteller nun im Ruhestand und pendelt zwischen Burghausen und seinem Haus in einem Dorf in Oberbayern.
- Dazu gehören für ihn das Restaurieren Jahrhunderte alter Bücher und Drucke sowie das Sammeln von Oldtimern.
- Außerdem wisse man im Alter zu schätzen, was man erreicht habe und sei dankbar.