Deutscher Schriftsteller Jürgen Becker 92-jährig verstorben
Sein Sohn, der Fotograf Boris Becker, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass sein Vater am Donnerstag "friedlich zu Hause in meinem Beisein eingeschlafen" sei.
"In seinem über Jahrzehnte gewachsenen Werk hat er die Gattungsgrenzen von Lyrik und Prosa beharrlich neu vermessen und verändert", hatte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Büchner-Preis für Becker im Jahr 2014 begründet. "Seine Gedichte lehren uns eindringlich, unsere Welt und unsere Sprache aufmerksamer wahrzunehmen", so die Jury weiter. Bei der Preisverleihung betonte Becker, dass er die Auszeichnung als Aufforderung verstehe, "nicht stehen zu bleiben".
Jürgen Becker wurde am 10. Juli 1932 in Köln geboren, seine Jugend und die Kriegszeit verbrachte er in Erfurt. Dort liegen die ganz frühen Bruchstücke seiner Erinnerungen, die in seinen Texten immer wiederkehren: Erinnerungen an Schnee, an verdunkelte Fenster, säuerliche Buttermilch, Gerüche. An den Gegenständen des Alltags versuchte der Autor die Bilder seiner Kindheit festzumachen. "Ich bin wie Marcel Proust auf der Suche nach der verlorenen Zeit", sagte er einmal in einem Interview.
Der Schriftsteller gehörte zur "Gruppe 47", war Verlagslektor und Leiter der Hörspielredaktion des Deutschlandfunks. Er machte sich in seinen Anfängen mit seiner experimentellen Prosa, mit der er die Ränder subjektiver Wirklichkeitserfahrung erkundete, einen Namen, so etwa in den Bänden "Felder" (1964) und "Ränder" (1968). Becker schrieb aber auch Hörspiele und das Theaterstück "Die Zeit nach Harriman" (1971). Zu seinem Werk gehören zudem "Das Ende der Landschaftsmalerei" (1974) und "In der verbleibenden Zeit" (1979). Zuletzt war "Nachspielzeit. Sätze und Gedichte" im Suhrkamp Verlag erschienen.
Becker ist vielfach ausgezeichnet worden. Zu seinen Ehrungen gehören etwa der Peter-Huchel-Preis (1994), der Uwe-Johnson-Preis (2001), der Hermann-Lenz-Preis (2006) oder der Günter-Eich-Preis (2013).
Zusammenfassung
- Zu den zahlreichen Auszeichnungen Beckers zählen der Peter-Huchel-Preis (1994), der Uwe-Johnson-Preis (2001) und der Günter-Eich-Preis (2013). Er gehörte zur 'Gruppe 47' und war Leiter der Hörspielredaktion des Deutschlandfunks.