APA/APA/HELMUT FOHRINGER/HELMUT FOHRINGER

Bregenzer Festspiele 2022 im Zeichen des Ostens

Mit Puccinis "Madame Butterfly", das erstmals auf der Seebühne aufgeführt wird, und Umberto Giordanos "Sibirien" im Festspielhaus stehen bei den Bregenzer Festspielen 2022 zwei Frauenschicksale im Mittelpunkt der größten Produktionen. Nach Osten blickt das Festival auch in seinen Orchesterkonzerten mit Werken russischer Komponisten und dem japanischen Instrument Koto. Man gehe mit "voll geladenen Batterien" ins kommende Festspieljahr, so die Verantwortlichen am Mittwoch.

Der vergangene Sommer sei zwar anstrengend, aber ein "emotionaler und wirtschaftlicher Erfolg" gewesen, freuten sich Festspielpräsident Hans-Peter Metzler und Intendantin Elisabeth Sobotka bei der Programmpräsentation für 2022. Das gebe Rückenwind für die kommende umfangreiche Saison, die am 20. Juli mit Giacomo Puccinis "Madame Butterfly" auf der Seebühne eröffnet wird.

Inszeniert wird die Geschichte um die unglückliche Liebe der Butterfly genannten japanischen Geisha Cio-Cio-San von Andreas Homoki. Er sieht die Aufgabe des Opernregisseurs darin, "glaubwürdiges Musiktheater" zu machen und Emotion und Identifikation zu erzeugen, damit Oper nicht kitschig wirke. "Madame Butterfly" brauche einen ruhigen Hintergrund. Im Bühnenbild von Michael Levine werde sich nicht "noch mehr drehen und bewegen" als im vergangenen Jahr, bekräftigte Sobotka - das Stück und seine Energie bestimmten die Bühne.

Am 21. Juli folgt im Festspielhaus die Premiere von Umberto Giordanos "Sibirien" um die Kurtisane Stephana, deren Liebe zu einem Mann tragisch endet. Regie führt Vasily Barkhatov, die musikalische Leitung liegt bei Valentin Uryupin, der über das Opernstudio zu den Bregenzer Festspielen kam. Vier Orchesterkonzerte sind für den kommenden Sommer angesetzt, drei mit den Wiener Symphonikern, eines mit dem Symphonieorchester Vorarlberg.

Erstmals finden 2022 gleich zwei Opernstudio-Produktionen statt. "Ein Luxus" ist es für Intendantin Sobotka, dass Rossinis "Die Italienierin in Algier" in der Inszenierung von Brigitte Fassbaender, das vergangene Saison coronabedingt kurzfristig abgesagt werden musste, nachgeholt werden kann. Die Aufführung findet vor dem eigentlichen Festivalstart bereits am 8. Juli statt. Am 15. August steht Joseph Haydns "Armida", inszeniert von Jörg Lichtenstein, auf dem Programm.

Einen vorgezogenen Auftakt für die Festspiele bietet zu Ostern das Wiener Burgtheater mit einem Gastspiel in Bregenz. Gegeben wird Jean-Paul Sartres "Geschlossene Gesellschaft". Außerdem ist auch 2022 wieder das Deutsche Theater Berlin zu Gast am Bodensee, und zwar mit Shakespeares "Der Sturm", erstmals gezeigt in der Übersetzung von Jakob Nolte. Mit "Kapitän Nemos Bibliothek" von Johannes Kalitzke (Libretto: Julia Hochstenbach) und "Melencolia" von Brigitta Muntendorf kommen zwei zeitgenössische Musiktheaterstücke zur österreichischen Erstaufführung bzw. Uraufführung.

Der Vorverkauf für den kommenden Sommer sei gut angelaufen, gut 40 Prozent der Karten seien schon gebucht, berichtete der kaufmännische Direktor der Festspiele, Michael Diem. Für "Madame Butterfly" habe man die ursprünglich angesetzten 25 Aufführungen bereits auf 26 erhöht und sei auch offen für noch mehr. Insgesamt sind für 2022 84 Aufführungen geplant.

(S E R V I C E - Bregenzer Festspiele 2022 von 20. Juli bis 21. August. Weitere Informationen unter www.bregenzerfestspiele.com)

ribbon Zusammenfassung
  • Mit Puccinis "Madame Butterfly", das erstmals auf der Seebühne aufgeführt wird, und Umberto Giordanos "Sibirien" im Festspielhaus stehen bei den Bregenzer Festspielen 2022 zwei Frauenschicksale im Mittelpunkt der größten Produktionen.
  • Man gehe mit "voll geladenen Batterien" ins kommende Festspieljahr, so die Verantwortlichen am Mittwoch.
  • (S E R V I C E - Bregenzer Festspiele 2022 von 20. Juli bis 21. August.