Boris Becker: Film war Privileg und Herausforderung
"Ich bin ein großer Fan von Boris", sagte Gibney. Einen Film über ihn zu machen, habe einen weiteren Reiz gehabt: "Er ist auch ein Storyteller, der seine eigene Geschichte erzählen kann."
Bei der Vorstellung der Dokumentation hat Becker das seiner Meinung nach schwierige Verhältnis zu Deutschland hervorgehoben. "Gerade in Deutschland wird das oft nicht zugelassen, dass der jüngste Wimbledon-Sieger aller Zeiten erwachsener geworden ist", sagte der 55-Jährige.
In der Dokumentation wird auch die Tablettensucht Beckers während seiner aktiven Profizeit thematisiert. "Das Leben als eine gewinnende Tennismaschine ist viel härter als es aussieht", sagte Becker. Man müsse immer funktionieren. "Jeder Spieler hat einen Weg, damit umzugehen, mit diesen Erwartungen. Wenn ich nicht gewinne, versuchen besonders Deutsche, mich zu kreuzigen."
Becker war Ende April 2022 in London zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen. Mitte Dezember war er nach 231 Tagen hinter Gittern freigekommen, Grund war eine Sonderregelung für ausländische Häftlinge.
"Ich bin froh, dass ich nach acht Monaten und sechs Tagen heil aus dem Gefängnis kommen konnte und sehe das Leben heute mit ganz anderen Augen", sagte Becker. Es fühle sich gut an, wieder in Frieden und Freiheit zu sein. "Wir sollten uns alle bemühen, bessere Menschen zu sein. Gelingt uns das jeden Tag? Ich glaube nicht. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man." Mit dem Film hoffe er auf "eine neue Sichtweise auf den Menschen Boris Becker".
Zusammenfassung
- Rund zwei Monate nach seiner Haftentlassung hat Boris Becker am Sonntag während der Berlinale eine Dokumentation über die Höhen und Tiefen seines Lebens als "Herzenssache" bezeichnet.
- "Das Leben als eine gewinnende Tennismaschine ist viel härter als es aussieht", sagte Becker.
- Mit dem Film hoffe er auf "eine neue Sichtweise auf den Menschen Boris Becker".