Bericht: Österreichische Klimaschutzmaßnahmen reichen nicht aus
Demnach machen die Herausforderungen bei Klimaschutz, Mobilitäts- und Energiewende sowie Ressourceneffizienz und Biodiversitätsschutz weitere Maßnahmen nötig. Positiv bewertete Monika Mörth, Geschäftsführerin des Umweltbundesamtes, das den "Umweltkontrollbericht" erstellt, die umweltpolitischen Instrumente der Vergangenheit. "Die letzten Jahre haben gezeigt, dass gut umsetzbare, verbindliche Maßnahmen wirken und wesentlich zur Verbesserung der Umweltsituation in Österreich beitragen", wurde sie am Montag zitiert. In Zukunft gelte es nun diesen Weg fortzusetzen, was eine Reduktion der CO2-Emissionen und des Ressourcenverbrauch bedeutet, wie auch die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen.
Bekanntlich steigen die Treibhausgas-Emissionen in Österreich nach einem kurzfristigen Rückgang durch die Corona-Pandemie seit 2021 wieder an, jedoch sollte bis 2040 die Klimaneutralität erreicht werden, was mit einer Reduktion des Energieverbrauchs, dem Ausbau Erneuerbarer und Ausstieg aus Gas und Öl erreicht werden soll. Bei den CO2-Emissionen liegt der Anteil des Verkehrssektors, ohne Emissionshandel, bei fast 45 Prozent.
Zwar steige die Anzahl der Fahrzeuge mit alternativem Antrieb kontinuierlich, jedoch auch Verkehrsleistung und Motorisierungsgrad, hielt das Ministerium fest, emissionsfreie Antriebe machten 2021 rund 13,9 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen aus. Insgesamt waren mit Stichtag 31.12.2021 rund 5,1 Mio. Personenkraftwagen registriert. Die Fahrzeuganzahl hat sich demnach seit 1985 verdoppelt, heißt es im Umweltkontrollbericht. Positiv wurde die Entwicklung der allgemeinen Luftqualität hervorgehoben, da die Stickoxid-Emissionen (NOx) im Zeitraum 2005 bis 2020 um 50 Prozent, die Emissionen von Schwefeldioxid (SO2) um 59 Prozent abgenommen haben.
Strom: 75 Prozent durch erneuerbare Energie
Was die Fortschritte bei der Energie- und Mobilitätswende betrifft, so erreichte der steigende Anteil Erneuerbarer Energieträger 2020 den Höchstwert von 36,5 Prozent. Beim Strom werden 75 Prozent des Verbrauchs durch erneuerbare Energie abgedeckt. Deutliche Zuwächse sind bei Ökostrom und Photovoltaik von 3,3 Prozent im Jahr 2005 auf 11,3 im Jahr 2020 zu verzeichnen. Was die natürlichen Ressourcen und damit den Boden- und Biodiversitätsschutz angeht, so hat sich die tägliche Flächeninanspruchnahme trotz steigendem Nutzungsdrucks in den vergangenen Jahren zwar stabilisiert, liegt aber mit 11,5 Hektar pro Tag allerdings noch weit über den im österreichischen Regierungsprogramm angestrebten 2,5 Hektar täglich. Bund, Bundesländer, Städte und Gemeinden würden hier aber mit der Erarbeitung einer nationalen Bodenstrategie und dem Brachflächendialog - einem Programm um leer stehende Standorte wieder zu nutzen - das von einem Förderprogramm des Klimaschutzministeriums unterstützt wird, erste Schritte setzen, hieß es aus dem Ministerium.
Abfallverwertung: Österreich europaweit unter den Besten
Zu hoch ist auch weiterhin der Verbrauch beim Einsatz von Energie und Rohstoffen in den wirtschaftlichen Kreisläufen, für eine Verringerung des Ressourcenverbrauchs und die Erhöhung des Recyclinganteils seien große Umstellungen in den Produktionsprozessen und bei der Nutzung von Produkten notwendig. Bei der Abfallvermeidung und -verwertung sei Österreich zwar unter den Besten Europas, bei der Reduktion der Ressourcennutzung gibt es allerdings dringenden Aufholbedarf. Hier soll die Trendwende durch die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie erfolgen.
Maßnahmen braucht es auch beim Artenschutz, denn zwar stehen 29 Prozent des Bundesgebietes unter Naturschutz, aber die Artenvielfalt nimmt stark ab: Rund 72 Prozent der Tier- und Pflanzenarten und rund 80 Prozent der Lebensraumtypen weisen demnach keinen günstigen Erhaltungszustand auf. Weniger als die Hälfte, konkret 92 von 219 Arten, der Brutvögel weisen einen stabilen, kurzfristigen Bestandstrend auf. Der Bodenverbrauch leistet hier seinen negativen Beitrag, zu den Gefährdungsursachen der Artenvielfalt zählen neben intensiver Nutzung von Boden und natürlichen Ressourcen, auch der Klimawandel, die Umweltverschmutzung und invasive gebietsfremde Arten. Um den Verlust an biologischer Vielfalt zu stoppen, wurde die Biodiversitäts-Strategie Österreich 2030+ erarbeitet, die demnächst veröffentlicht wird, kündigte das Umweltministerium an.
Zusammenfassung
- Alle drei Jahre wird Österreichs Umweltsituation mit dem "Umweltkontrollbericht" analysiert.
- Das Fazit der 13. Ausgabe lautet, dass bisherige Maßnahmen beim Klimaschutz zwar greifen, doch nicht ausreichend.
- "Wir müssen die CO2-Emissionen sowie unseren Energieverbrauch in den nächsten Jahren deutlich reduzieren, die Artenvielfalt wirkungsvoller schützen und den rasanten Bodenverbrauch in den Griff bekommen", bilanzierte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler
- Demnach machen die Herausforderungen bei Klimaschutz, Mobilitäts- und Energiewende sowie Ressourceneffizienz und Biodiversitätsschutz weitere Maßnahmen nötig.