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Autorin und Literaturvermittlerin Marianne Gruber ist 80

Als langjährige Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Literatur prägte sie den österreichischen Literaturbetrieb maßgeblich mit, als Autorin veröffentlichte sie fast ein Dutzend Romane und Erzählbände. Am Dienstag Juni feiert die österreichische Schriftstellerin Marianne Gruber ihren 80. Geburtstag. Geboren wurde Marianne Gruber am 4. Juni 1944 als Marianne Wurzinger in Wien und wuchs großteils im Burgenland auf.

Sie nahm Klavierunterricht am Konservatorium der Stadt Wien und studierte einige Semester Medizin sowie Psychologie bei Viktor Frankl, der auch zu ihrem Mentor wurde. Zwei von Frankls Aussagen finden sich in allen Werken Grubers, wie die Autorin Barbara Neuwirth einmal beobachtete: "Freiheit ohne Verantwortung ist Willkür" und "Verantwortung ohne Freiheit ist Schuld". Neuwirth bezeichnete Gruber auch als "Mystikerin ohne Gott".

In ihrem Debüt "Die gläserne Kugel" (1981) bediente sich Gruber des Science-Fiction-Genres, um ihre Themen "Existenzanalyse" und "Widerstand" darin zu verpacken. 1984 übernahm die Suhrkamp-Reihe "Phantastische Bibliothek" den Roman als Taschenbuch. 1986 folgte "Zwischenstation", ein Roman, der die Kritiker an Albert Camus erinnerte. Auch ein Kinderbuch verfasste Gruber: "Esras abenteuerliche Reise auf dem blauen Planeten" (1992), wofür sie den Jugendbuchpreis der Stadt Wien erhielt.

Darüber hinaus veröffentlichte sie Kurzprosa in verschiedenen Literaturzeitschriften und arbeitete für Fernsehen und Rundfunk in Österreich, Italien, Deutschland und der Schweiz. Der Band "Der Tod des Regenpfeifers" (1991) erhält zwei Erzählungen ("Der Tod des Regenpfeifers" und "Die Spur des Falben"), 1992 folgte der Roman "Windstille".

Von 1991 bis 1994 war Gruber Vorsitzende der Literaturvereinigung "Podium" und Herausgeberin der gleichnamigen Literaturzeitschrift. 1992 wurde sie Mitarbeiterin der Österreichischen Gesellschaft für Literatur und folgte im Jahr 1994 Wolfgang Kraus als Präsidentin an die Spitze dieser traditionsreichen Vereinigung.

Ihre Arbeit galt hier der Literatur anderer, nach der Übernahme setzte Gruber verstärkt auf eine internationale Öffnung des Programms, die über die Grenzen Europas hinausreichte: So war etwa der tansanische Autor Abdulrazak Gurnah, der spätere Nobelpreisträger (2021), bereits 1999 und 2001 zu Gast.

1995 erschien "Die Spinne und andere dunkelschwarze Geschichten", 2005 "Ins Schloss", eine Art Fortsetzung des zur Weltliteratur zählenden Klassikers von Kafka. Apropos Kafka: Im Jahr 2011 brach Gruber die Gespräche "mit allzu zögerlichen bzw. verhindernden Förderstellen" kurz vor der Schließung des Kafka Studien- und Gedenkraums in Kierling ab und wandte sich an die Medien, woraufhin der Raum sowie der Verein dank privater Spender erhalten werden konnte.

2012 ließ Gruber in ihrem bisher letzten Buch "Erinnerungen eines Narren" einen Zirkusclown zurückblicken und alte Überlieferungen von Archimedes bis Romeo und Julia zurechtrücken. Philosophie, Geschichte und Mythologie sind ständige Begleiter auf dieser Reise zurück in die 1930er- und 40er-Jahre.

Gruber wurde im Laufe ihrer Karriere vielfach mit Auszeichnungen bedacht, darunter mit dem Würdigungspreis für Literatur (1997) und dem Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien (2005).

ribbon Zusammenfassung
  • Die österreichische Schriftstellerin Marianne Gruber feiert am 4. Juni 2024 ihren 80. Geburtstag. Sie prägte als langjährige Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Literatur den heimischen Literaturbetrieb maßgeblich.
  • Gruber veröffentlichte fast ein Dutzend Romane und Erzählbände, darunter ihr Debüt 'Die gläserne Kugel' (1981) und das preisgekrönte Kinderbuch 'Esras abenteuerliche Reise auf dem blauen Planeten' (1992).
  • Für ihre Verdienste wurde Gruber unter anderem mit dem Würdigungspreis für Literatur (1997) und dem Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien (2005) ausgezeichnet.