Auftragsvergabe für neue Brucknerorgel fragwürdig
Wegen einer "denkbar kurzen Lieferfrist" von nur neun Monaten in der Ausschreibung vom Dezember 2017 dürften sich nur zwei Bieter am Vergabeverfahren beteiligt haben. "Unterlagen und Aussagen von Mitarbeitern im Haus legen eine deutliche Präferenz für den späteren Gewinner der Ausschreibung schon vor deren Veröffentlichung nahe", hielt Lukas fest. Zudem fiel ihm auf, dass die denkmalrechtliche Bewilligung für den Ausbau der alten Orgel erst eingeholt wurde, als der Zuschlag für den Neubau schon erteilt und verbindlich war. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden seien daher "wesentliche Fragen des Beschaffungsvorgangs" noch immer nicht "abschließend geklärt".
Noch in diesem Jahr sollen indes die Ausschreibungsmodalitäten für die beiden LIVA-Geschäftsführer feststehen. Über die Ausschreibung, die noch vor Weihnachten erfolgen soll, will Lukas gemeinsam mit dem geschäftsführenden Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) kommende Woche informieren.
Im Juli war Kerschbaum u.a. wegen Compliance-Vorwürfen entlassen worden, vom kaufmännischen Geschäftsführer Rene Esterbauer trennte man sich Ende Oktober, dessen Dienstverhältnis wurde einvernehmlich per 31. Mai 2025 aufgelöst. Mitte November hat Konzertmanagerin Johanna Möslinger interimistisch die künstlerische Leitung für die LIVA übernommen.
Zusammenfassung
- Die Auftragsvergabe für eine neue Orgel im Brucknerhaus steht in der Kritik, da nur zwei Bieter aufgrund einer kurzen Lieferfrist von neun Monaten teilnahmen.
- Meinhard Lukas, Vorsitzender der LIVA, äußerte Bedenken über eine mögliche Präferenz für den Gewinner der Ausschreibung und die späte Einholung der denkmalrechtlichen Bewilligung.
- Nach der Entlassung von Dietmar Kerschbaum im Juli übernahm Johanna Möslinger interimistisch die künstlerische Leitung der LIVA.