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Antisemitismus-Beauftragter fordert Absage von Roger-Waters-Tour

Der hessische Antisemitismusbeauftragte fordert die Absage von Konzerten des Pink-Floyd-Mitbegründers. Der Veranstalter der Deutschlandtour distanziert sich von den politischen Positionen des Musikers.

Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters (79) gerät wegen israelkritischer Äußerungen und Aktionen zunehmend in die Kritik. Nach seinem Kollegen in Bayern fordert auch der hessische Antisemitismusbeauftragte die Absage 2023 geplanter Konzerte. Der Veranstalter der Tour distanzierte sich von den politischen Positionen des britischen Musikers.

"Unsere Vertragsunterzeichnung und die damit verbundenen Verpflichtungen für die betreffenden Shows von Roger Waters fallen in eine Zeit, bevor der Künstler Aussagen getätigt hat oder wir Kenntnis über einzelne Statements hatten, die wir selbst problematisch finden und keinesfalls unsere eigenen Ansichten widerspiegeln", sagte ein Sprecher des in Hamburg ansässigen Konzertveranstalters FKP Scorpio am Dienstag der dpa. "Wir stehen darüber auch in engem Dialog mit dem Management, das über den berechtigten Diskurs informiert ist und unsere eigenen Ansichten kennt."

Boykottbewegung BDS antisemitisch

Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker hatte Waters am Montag scharf kritisiert: Waters habe sich "immer mehr zu einem hasserfüllten Gegner des Staates Israel entwickelt". Er trete "mit zunehmender Aggressivität" für die antisemitische Boykottbewegung BDS ein, sagte Becker. Die Abkürzung steht für "Boycott, Divestment and Sanctions". Ziel ist laut Kritikern, den Staat Israel wirtschaftlich, kulturell und politisch zu isolieren.

"Waters nutzt seit Jahren seine Bekanntheit, um in diffamierender Weise gegen den jüdischen Staat zu hetzen und dessen Legitimation in Frage zu stellen", sagte Becker. "Waters ist ein schlimmes Beispiel für aggressiven, israelbezogenen Antisemitismus und er sollte daher in Hessen keine künstlerische Plattform erhalten." Er rief die Konzertveranstalter auf, das für den 28. Mai 2023 in der Frankfurter Festhalle geplante Konzert nicht durchzuführen.

Anfang Oktober hatte bereits der Antisemitismusbeauftragte Bayerns, Ludwig Spaenle, die Stadt München aufgefordert, den Vertrag für das Konzert in der Olympiahalle zu kündigen, sollte Waters sich nicht von der Boykott-Bewegung distanzieren.

Laut Becker habe Waters auf Konzerten unter anderem Ballons in Schweineform mit dem Davidstern aufsteigen lassen. "Hier hetzt ein bekannter Künstler mit all seiner medialen Wirkung gegen Israel und gegen jüdisches Leben", sagte Becker. "Roger Walters ist mit seinem antisemitischen Weltbild in Hessen nicht willkommen."

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  • Der hessische Antisemitismusbeauftragte fordert Absage von Konzerten des Pink-Floyd-Mitbegründers und der Tourveranstalter distanziert sich von politischen Positionen des Musikers.