Amy Macdonald mit neuem Album: "Von mir selbst beeindruckt"
Die Texte waren schon vor dem Lockdown fertig, passen aber gut zur aktuellen Situation, betonte die Künstlerin. "Sie erzählen vom Leben, von guten Zeiten und von schlechten, von Zeiten, in denen man sich abmühen muss. Diese Themen sind jetzt wohl in den Vordergrund gerückt." Auch was die Musik betrifft, gab sich Macdonald mehr als zufrieden. Ihre Songs klingen anders als so vieles derzeit am Popmarkt, sagte sie: "Mir würde jetzt keine Kollegin einfallen, die solche Musik macht wie ich."
Für "The Human Demands" kehrte Macdonald zur Arbeitsweise früherer Tage zurück: "Den Großteil des Materials habe ich am Esszimmertisch geschrieben. So entstand auch mein Debüt ('This Is The Life' von 2007, Anm.), nur war es damals das Schlafzimmer. Es war schön, wieder zu Hause zu arbeiten, denn über die vergangenen Jahre habe ich viel in Studios komponiert oder auf Reisen. Aber nichts ist besser als zu Hause, oder? Da fühlt man sich einfach wohl - und ich hatte nichts anderes zu tun, als Songs zu schreiben, und musste keine Zeitpläne einhalten."
Vor zwei Jahren begann Amy mit der Arbeit an den neuen Liedern. Zufrieden sei sie damals gewesen. Mit einem Plattenfirmenwechsel habe sich "alles wieder neu" angefühlt. "Zum anderen hatte ich das Gefühl, ein paar bedeutende Dinge loswerden zu müssen." Als Songschreiberin möchte sie Geschichten erzählen. "Dafür ist jetzt wieder vielleicht mehr Platz", so Macdonald: "Ich denke, die Leute schenken in dieser Situation Musik mit Bedeutung wieder mehr Aufmerksamkeit und sie hören wieder richtig zu. Es ist ja ein klares Zeichen, dass heuer am meisten Musik aus der Vergangenheit gestreamt wurde, also Musik, die den Test der Zeit bestanden hat."
"The Human Demands" wartet wieder mit vielen eingängigen Pophymnen auf, als "typisch Amy" würde sie den Sound aber nicht bezeichnen: "Ich glaube nicht, dass irgendwas typisch an mir ist", sagte die Schottin mit einem charmanten Grinsen. "Ich schaue immer vorwärts, gehe meinen Weg und mach mein eigenes Ding. Ich tu immer nur das, was sich natürlich anfühlt. Meine Alben hatten bisher immer sehr unterschiedliche Songs zu bieten."
2020 war natürlich auch für Amy Macdonald kein normales Jahr. Vor allem zu Beginn der Pandemie habe sie sich Sorgen gemacht, besonders "um meine Eltern und meine Schwester, die in einem Spital arbeitet", erzählte sie. "Mit der Zeit habe ich gelernt, besser mit der Situation umzugehen. Für mich war es sicher gut, dass ich mich auf etwas konzentrieren konnte." Eine Verschiebung der Veröffentlichung von "The Human Demands" kam für die Musikerin nicht infrage: "Es gab ja nicht viel, auf das man sich freuen konnte. Alles wurde abgesagt. Die Reaktionen der Fans bestätigen meinen Entschluss."
Als erste Single wurde "The Hudson" ausgekoppelt. Dieser Song "entstand nach einem Tagtraum", berichtete Macdonald. "Ich sinnierte, wie mein Leben gewesen wäre, hätte ich nicht meine Musik gehabt und andere Entscheidungen getroffen. Eigentlich eine sinnlose Sache, denn wir werden nie die Antworten wissen, aber trotzdem macht man sich solche Gedanken. Dann erzählte mir mein Vater, wie er in jungen Jahren ohne Geld mit meiner Mutter einen verrückten Trip nach Amerika gemacht hat. Ich musste lachen, weil ich das nie von meinen Eltern gedacht hätte. Mit all diesen Gedanken über mich und meine Eltern habe ich im Esszimmer mit dem Text begonnen."
Und welchen Tipp hat Amy Macdonald für ihre Fans, die vor bedeutenden Entscheidungen stehen? "Man sollte seinem Instinkt folgen. Wir machen alle Fehler, aber das gehört zum Leben dazu. Es ist okay, diese Fehler zu machen."
Zusammenfassung
- Amy Macdonald, einer der erfolgreichsten europäischen Popstars der vergangenen Jahre, hat während der Pandemie ihr neues Album fertiggestellt.
- Verschieben wollte sie die Veröffentlichung von "The Human Demands" trotz Corona nicht: "Dieses Album hat eine Tiefe und es kommt zur richtigen Zeit", sagte die Schottin im APA-Interview.
- Vor zwei Jahren begann Amy mit der Arbeit an den neuen Liedern.
- Wir machen alle Fehler, aber das gehört zum Leben dazu.