Al Pacino erklärte seine holprige Oscars-Verkündung
"Es scheint eine Kontroverse zu geben, dass ich nicht jeden Film namentlich erwähnt habe, bevor ich den Preis für den besten Film bekannt gegeben habe", teilte Pacino ("Der Pate") am Montag (Ortszeit) mit. "Ich möchte nur klarstellen, dass es nicht meine Absicht war, sie wegzulassen, sondern vielmehr die Entscheidung der Produzenten." Die Filme seien ja schon "während der Zeremonie einzeln hervorgehoben" worden. "Es war mir eine Ehre, Teil des Abends zu sein, und ich habe mich dazu entschieden, der Art und Weise zu folgen, die sich die Macher des Abends ausgedacht hatten."
Seine Erklärung im Nachhinein halte er aber "für notwendig", so Pacino, weil er eine "tiefe Beziehung zu Filmemachern, Schauspielern und Produzenten" empfinde und nicht wolle, dass sich jemand benachteiligt fühle. "Mir ist klar, dass die Nominierung ein großer Meilenstein im Leben eines Menschen ist" und dass es deshalb verletzend sein könne, nicht vollständig anerkannt zu werden.
Pacino war zwischen 1973 und 2020 selbst neunmal als Schauspieler für den Oscar nominiert. Er gewann den Preis als bester Hauptdarsteller Ende März 1993 für seine Rolle in der Literaturverfilmung "Der Duft der Frauen".
Pacino hatte in der Gala am Sonntagabend (MEZ Montagfrüh) nur gesagt: "Nun, dies ist der Zeitpunkt für die letzte Auszeichnung des Abends. Und es ist mir eine Ehre, ihn zu überreichen. Zehn wunderbare Filme wurden nominiert, aber nur einer wird den Preis für den besten Film erhalten. Und dafür muss ich an den Umschlag gehen." Im Publikum regte sich Gelächter, als er weiter kommentierte: "Und das werde ich tun. Da kommt er. Und meine Augen sehen 'Oppenheimer'." An diesem Punkt setzte Musik ein und die Menge jubelte.
Die Kategorie "Bester Film" - traditionell am Ende der Oscarverleihung - wurde in den letzten Jahren meistens von älteren Hollywood-Größen präsentiert, 2023 etwa von Harrison Ford, 2022 von Liza Minnelli (mit Lady Gaga), vor vier Jahren von Jane Fonda. Immer wieder gab es anschließend Lästereien über die Art der Präsentation.
Besonders viel Aufregung gab es vor sieben Jahren, als Warren Beatty und Faye Dunaway den falschen Film ausriefen ("La La Land" statt "Moonlight") - die Stars hatten aber nichts falsch gemacht, sondern von einer Person der für die Auszählung und Organisation verantwortlichen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC (PricewaterhouseCoopers) den falschen Umschlag ausgehändigt bekommen.
Zusammenfassung
- Al Pacino, 83, sorgte als Präsentator der Oscar-Kategorie 'Bester Film' für Aufsehen, indem er nicht alle zehn nominierten Filme einzeln nannte.
- Nach der Kritik erklärte er, die Entscheidung sei von den Produzenten getroffen worden, um Zeit zu sparen; die Filme seien bereits vorgestellt worden.
- Pacino, der 1993 einen Oscar gewann und insgesamt neun Nominierungen erhielt, betonte die Bedeutung der Anerkennung jeder Nominierung.