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26. Philosophicum Lech über die Hoffnung eröffnet

Das Philosophicum Lech ist am frühen Donnerstagabend offiziell in seine 26. Auflage gestartet. Nach Ansprachen von etwa Bürgermeister Gerhard Lucian und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) führte Konrad Paul Liessmann, wissenschaftlicher Leiter des Philosophicums, Gedanken zur Dialektik der Hoffnung aus. Bis Sonntag werden zehn Referentinnen und Referenten unter dem Titel "Alles wird gut. Zur Dialektik der Hoffnung" daran anschließen.

Im Editorial zur Veranstaltung deutete Liessmann schon an, worauf sich die Besucherinnen und Besucher freuen dürfen. "Dürfen wir überhaupt noch hoffen?", fragte er angesichts einer krisengeschüttelten Welt. Es scheine kein Platz mehr zu sein für Hoffnungen. Hoffnung sei das Eingeständnis eines Scheiterns, aber auch das, was uns in finsteren Zeiten aufrecht halte. Im zukunftsorientierten Leben des modernen Menschen gebe es die Hoffnung auf medizinischen Fortschritt, neue Technologien, auf gerechtere Verhältnisse oder das Ende unheilbarer Krankheiten, sagte Liessmann. Umgekehrt gebe es dystopische Ängste. Es könne auch fatal sein, sich falsche Hoffnungen zu machen und dann mit der Enttäuschung weiterleben zu müssen. Ob der Satz "Alles wird gut" seine Berechtigung habe oder ironisch verstanden werden müsse, darüber sollen die Diskussionen der kommenden Tage Aufschluss geben.

Finanzminister Brunner hielt zur politischen Einschätzung des Philosophicums fest, dass die Veranstaltung Menschen aus Philosophie, Sozialwissenschaft und Kulturwissenschaft zusammenbringe und entscheidende Fragen unserer Gesellschaft diskutiere. "Das ist wichtiger als je zuvor", unterstrich er mit Verweis auf "Unvorhersehbares und Unkalkulierbares" in den vergangenen dreieinhalb Jahren. Nun sei entscheidend, "welche Lehren wir für die Zukunft ziehen", so Brunner. Österreich werde aber auch die künftigen Herausforderungen bewältigen - getreu dem heurigen Motto des Philosophicums "Alles wird gut".

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) würdigte das Philosophicum als "Tagung, die für unser Land eine ganz besondere Bedeutung und internationale Strahlkraft hat". Das Thema sei auch heuer wieder brandaktuell, die Diskussion darüber wichtiger denn je. Beim Philosophicum nehme man sich ein paar Tage lang Zeit, sich über die Welt, in der wir leben, ein bisschen klarer zu werden, sagte Alt-Bürgermeister Ludwig Muxel als Obmann des Vereins Philosophicum Lech.

Als Referentinnen und Referenten kommen etwa die Philosophinnen und Philosophen Christine Abbt, Catrin Misselhorn, Christian Dries und Peter Strasser an den Arlberg, ebenso die Rhetorikerin Francesca Vidal, der Historiker Philipp Blom, der Volkswirt Fred Luks, der Theologe Hartmut von Sass, Biochemikerin Renée Schroeder sowie der Soziologe Harald Welzer. Am Magna-Impulsform ("Lasst alle Hoffnung fahren" - Stehen wir am Eingang zur Hölle?), das am Donnerstag vor der Eröffnung stattfand, nahmen Jörg Phil Friedrich, Nermin Ismail, Helga Rabl-Stadler und Martin Werlen teil. Rabl-Stadler hielt dabei fest: "Hoffnung ist ein Gestaltungsimpuls und eine Orientierungshilfe, und ich komme mir komisch vor, dass man sich rechtfertigen muss, wenn man hofft." Hoffnung müsse allerdings mit Ratio gepaart sein.

Tags zuvor hatte Liessmann mit Autor Michael Köhlmeier unter dem Titel "Die Büchse der Pandora" ein Gespräch geführt, und auch am Dienstag war im Rahmen von "Philosophicum Dialogen" schon diskutiert worden. Am Freitag steht die Verleihung des mit 25.000 Euro dotierten Essay-Preises "Tractatus" an die österreichische Autorin Isolde Charim auf dem Programm. Die gebürtige Wienerin erhält den Preis exemplarisch für ihr Werk "Die Qualen des Narzissmus".

Laut Liessmann und Muxel sollen die "Philosophicum Dialoge" eine ständige Einrichtung werden. Das Gesamtbudget des Symposiums beläuft sich auf 320.000 Euro, 200.000 Euro davon werden mit Besuchereinnahmen bestritten. Bund (3.000 Euro), Land Vorarlberg (15.000 Euro) und die Gemeinde Lech (35.000 Euro) tragen 53.000 Euro bei, den Rest steuern Sponsoren und Gönner bei. Hinsichtlich der Finanzen ist das Philosophicum für die kommenden drei Jahre definitiv gesichert.

(S E R V I C E - 26. Philosophicum Lech: "Alles wird gut. Zur Dialektik der Hoffnung", 19. bis 24. September. Weitere Informationen unter www.philosophicum.com)

Zusammenfassung
  • Das Philosophicum Lech ist am frühen Donnerstagabend offiziell in seine 26. Auflage gestartet.
  • Nach Ansprachen von etwa Bürgermeister Gerhard Lucian und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) führte Konrad Paul Liessmann, wissenschaftlicher Leiter des Philosophicums, Gedanken zur Dialektik der Hoffnung aus.
  • Im Editorial zur Veranstaltung deutete Liessmann schon an, worauf sich die Besucherinnen und Besucher freuen dürfen.