25 Jahre Garish - Altbekanntes in ganz neuen Kleidern
Die letzte Garish-Platte ist 2017 erschienen, gearbeitet wurde inzwischen an vielem, denn "an Material mangelt es nie", stellte Jarmer im APA-Interview fest. Im Frühjahr 2022 kam von Ink music-Chef Hannes Tschürtz die Idee, ihre Songs von anderen Musikschaffenden neu interpretieren zu lassen. "Es ging los mit Ina Regen, das war die Initialzündung", erklärte Jarmer. Mit ihr und schließlich Schauspielerin Verena Altenberger entstand "Auf den Dächern". Und dabei sollte es nicht bleiben, Listen mit Wunschkandidaten wurden erstellt und Anfragen gestellt. "Wir konnten uns ziemlich austoben", so der Frontman.
Gitarrist Julian Schneeberger erklärte die Herangehensweise: "Teilweise haben wir mitgewirkt an der Neuinterpretation, teilweise haben wir sie einfach machen lassen." Die eigenen Lieder aus der Hand zu geben, war nicht schwierig, im Gegenteil: "Das war easy, denn teilweise kennt man die Songs schon 20 Jahre. Es stand eher die Vorfreude im Vordergrund."
Schon länger habe es auch den Plan gegeben, etwas in Mundart zu produzieren, etwas, das in Richtung Wiener Lied gehen sollte. Und während Jarmer bei seinen bisherigen Texten oft lange tüfteln musste, ging ihm das Schreiben im Dialekt leicht von der Hand: "Es war ein lustvolles Schreiben, hatte fast etwas Poetry Slam-artiges." Die Nummer sei immer ein Exot gewesen, habe aber perfekt auf dieses Album gepasst. Eingespielt haben "Dei Wöd is a Scheibm" dann Die Strottern.
Das Album ist eine "bunte Zusammenstellung", das "viele großartige Stimmen vereint", so Jarmer. Viele der Musikschaffenden habe man zuvor gar nicht persönlich gekannt: "Wir waren in jedem Fall angenehm überrascht." Einer, der ebenfalls auf der Wunschliste gestanden ist, war Willi Resetarits, aufgrund seines Todes im April des Vorjahres kam es aber nicht mehr zu einer Zusammenarbeit. Auf der Hand lag hingegen eine Kollabo mit dem deutschen Musiker Thees Uhlmann, schließlich teilt er sich mit Garish Drummer Max Perner. Er spielte für das neue Album eine rasante Version von "Ganz Paris" ein.
Alle Bandmitglieder wirken zeitweise in anderen Projekten mit, Schneeberger etwa hat die Band Auf Pomali. Jarmer findet überhaupt, das sei noch "viel zu wenig", denn es gehe darum, sich "auszuprobieren": "Für mich war das immer etwas sehr Berauschendes. Mit neuen Leuten zu spielen ist reizvoll. Ideen gäbe es genug, die Zeit ist das Luder."
In den vergangenen 25 Jahren veränderte sich sowohl die Band selbst - aus dem anfänglichen Quintett wurde durch den Abgang von Christoph Jarmer ein Quartett - als auch das Musikbusiness. In der Branche sei Professionalität eingezogen, während es früher mehr ein "Do it yourself" war. "Die Musik macht nach wie vor viel Spaß, bei der Vermarktung am letzten Stand zu bleiben aber nicht", spielte Schneeberger etwa auf Social Media an. Dabei sei Garish sogar eine der ersten Bands mit Website gewesen. Was ihn selbst betrifft, sei mit den Jahren eine gewisse Leichtigkeit gekommen, so Jarmer: "Die kann man aber nur haben, wenn die Zeit davor stattfindet." Die gesammelten Erfahrungen führten auch dazu: "Die Zweifel wurden weniger."
Garish funktioniert als Zweit-Job für die vier. "Dadurch sind wir nie Gefahr gelaufen, spielen zu müssen. Die Abwechslung trug auch dazu bei, dass es die Combo so lange gibt", meinte der Sänger. Dabei war das Auf-der-Bühne-Stehen gar nicht der ursprüngliche Plan: "Wir spielten für uns. Mit der Zeit erst war die Anwesenheit des Publikums aber etwas tendenziell Angenehmes."
Dem Publikum live vorgestellt wird das Jubiläumsalbum erstmals am Mittwoch (17. Mai) in der Cselley Mühle in Oslip - für Garish ist es außerdem das erste Mal dort seit der Renovierung. Dabei sind auch Ina Regen, Die Strottern und Tanz, Baby!. Im Stadtsaal in Wien steht Anna Mabo mit auf der Bühne, in Bludenz etwa Violetta Parisini, kündigte Schneeberger bereits an. Die LP "Hände hoch ich kann dich leiden" erscheint am Freitag (19. Mai).
(Das Gespräch führte Judith Högerl/APA)
(S E R V I C E - 25 Jahre Garish Tour: 17. Mai Cselley Mühle Oslip, 19. Mai Treibhaus Innsbruck, 20. Mai Remise Bludenz, 25. Mai Cinema Paradiso St. Pölten, 28. Mai Stadtsaal Wien, 1. Juni ArgeKultur Salzburg, Infos und Tickets unter www.garish.at)
Zusammenfassung
- "Hände hoch ich kann dich leiden" heißt das Album, und darauf zu finden sind zwölf Tracks der Band, neu interpretiert von und mit österreichischen Künstlerinnen und Musikern.