APA/APA/THEMENBILD/HARALD SCHNEIDER

18 Jahre für "Psychopath": Schwangere gefangen gehalten und gequält

Ein 30 Jahre alter, bereits elf Mal vorbestrafter Mann ist am Dienstag am Wiener Landesgericht zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Er hat seine Ex-Freundin, auch hochschwanger, fast ein Jahr lang beinah täglich getreten, geschlagen, in der Wohnung gefangen gehalten und vergewaltigt. Das Urteil nicht rechtskräftig.

Der Mann wurde vor Gericht sogar des versuchten Schwangerschaftsabbruchs ohne Einwilligung der Schwangeren für schuldig befunden. Der seit Dienstag Verurteilte soll seiner Freundin im Juli 2023 mit dem Knie in den Bauch getreten haben - zwei Wochen vor der Geburt. Das Kind verlor sie zum Glück nicht.

Das 28-jährige Opfer durfte ihr Handy nicht benützen, keinen Kontakt zu Eltern und Freunden haben. Hatte sie keine Lust auf Sex, zwang der Mann sie. Deshalb wurde er auch der mehrfachen Vergewaltigung für schuldig befunden. 

Mutter (50) ebenfalls verurteilt 

Verließ der Mann die Wohnung, sperrte sie seine Mutter ein, damit sie nicht entkommen konnte. Die 50-Jährige wurde zu einer bedingten Haftstrafe - auch wegen Körperverletzung - verurteilt. 

"Wir haben keinen Grund, an den Angaben der Frau zu zweifeln", stellte Richter Stefan Apostol beim Urteil. Die 28-Jährige trennte sich im Spätsommer 2023 von ihrem Peiniger und ist inzwischen Mutter eines Sohnes. 

Richter: "Kein normaler Gewalttäter"

"Sie sind kein normaler Gewalttäter. Wenn wir das beim Namen nennen: Sie sind ein Psychopath. Sie sind ein gefährlicher Psychopath, der in eine geschlossene Anstalt eingesperrt gehört, damit die Öffentlichkeit vor Ihnen sicher ist", sagte der Richter zum 30-Jährigen. 

Ein psychiatrisches Gutachten befand den Angeklagten für zurechnungsfähig. Der Sachverständige stellte aber eine Persönlichkeitsstörung fest. Der Mann sei gefährlich, der Experte sprach sich für eine Unterbringung im Maßnahmenvollzug aus. 

Bei der Strafbemessung war für den Gewalttäter "gar nichts mildernd", stellte der Richter klar. Erschwerend waren allerdings "massiv einschlägige Vorstrafen" sowie der rasche Rückfall seit der letzten Verurteilung. 

20.000 Euro für "Martyrium"

Die Betroffene, die sich dem Strafverfahren als Privatbeteiligte angeschlossen hatte, bekam 20.000 Euro zugesprochen. "Dieser Betrag ist angesichts des Martyrium angemessen", stellte der Richter fest.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der 30-Jährige protestierte bereits während der Urteilsverkündung ("18 Jahre? Ich gehe in Berufung!"), sein Verteidiger Erich Gemeiner meldete sodann Nichtigkeitsbeschwerde und Strafberufung an. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein 30-jähriger, elf Mal vorbestrafter Mann wurde in Wien zu 18 Jahren Haft verurteilt, nachdem er seine Ex-Freundin fast täglich misshandelt und versucht hatte, ihre Schwangerschaft gewaltsam zu beenden.
  • Der Richter nannte den Täter einen 'gefährlichen Psychopathen'.
  • Das Opfer erhielt eine Entschädigung von 20.000 Euro
  • Der Verurteilte kündigte an, gegen das nicht rechtskräftige Urteil Berufung einzulegen.