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Wien im Winter mit 1.000 zusätzlichen Plätzen für Obdachlose

In Wien werden im kommenden Winter rund 1.000 zusätzliche niederschwellige Plätze für wohnungs- und obdachlose Menschen angeboten - zusätzlich zum ganzjährigen Bestand von etwa 7.000 Aufenthalts- bzw. Übernachtungsmöglichkeiten. Das berichtete der Fonds Soziales Wien (FSW) der APA. Der Start für das Winterpaket erfolgt Ende Oktober. Umgesetzt wird es mit zahlreichen Partnerorganisationen.

An 13 Standorten werden Notquartiere und an drei Orten Wärmestuben eingerichtet. Sie sind vom 29. Oktober bis 29. April 2025 geöffnet. Der laut FSW bewährte 24-Stunden-Betrieb in den Notquartieren wird auch heuer weitergeführt. Dies schaffe für Nutzerinnen und Nutzer neben der Übernachtungsmöglichkeit auch Gelegenheit zum Tagesaufenthalt, wurde betont. Damit werde der Andrang auf die ganzjährig geöffneten Tageszentren reduziert.

Das Paket wird zentral durch den FSW koordiniert und gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariterbund, der Caritas, FSW Obdach, den Johannitern Niederösterreich-Wien, der St. Elisabeth Stiftung, der Volkshilfe und dem Roten Kreuz umgesetzt. Verteilt sind die zusätzlichen Notunterkünfte und Wärmestuben auf neun Wiener Gemeindebezirke. Die geplanten Kosten für das Winterpaket wurden mit rund 15,5 Mio. Euro beziffert.

"Bei den Planungen des Winterpakets orientieren wir uns an Erfahrungen aus den Vorjahren. Beim letzten Winterpaket lag die Gesamtauslastung bei rund 92 Prozent. Wir wissen aber, es gibt in jedem Winter Spitzen in der Auslastung während besonders kalter Nächte. Darauf sind wir vorbereitet mit Kapazitäten für nächtliche Notaufnahmeplätze", führte Markus Hollendohner, der Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe im FSW aus.

40 Plätze sind in dem Paket nur für Familien reserviert. Es habe sich im vergangenen Winter gezeigt, dass hier die Nachfrage zunehme, erläuterte er. Man gehe davon aus, dass dieser Bedarf weiterhin bestehe.

"Die Wiener Wohnungslosenhilfe im FSW bietet jährlich mit dem Winterpaket ein breit aufgestelltes Angebot für besonders vulnerable Menschen in unserer Stadt. Damit gewährleisten wir auch in der kalten Jahreszeit, dass niemand in Wien aufgrund eines fehlenden Schlafplatzes auf der Straße nächtigen muss", hob Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hervor. FSW-Geschäftsführerin Susanne Winkler wies darauf hin, dass der Fonds das Winterpaket bereits zum 15. Mal umsetze. "Das geht nur durch ein klares Bekenntnis der Stadtpolitik und eine gute Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen."

Verwiesen wurde auch auf die FSW-Kälte-App, die während der Laufzeit des Winterpakets erneut verfügbar sein wird. Wer obdachlose Menschen bei Kälte im öffentlichen Raum wahrnimmt, kann per App Unterstützung durch Straßensozialarbeit holen.

Die Wiener Grünen bekräftigten in einer Aussendung ihre Forderung nach einer ganzjährigen Öffnung aller Notquartiere. "Niemand soll in Wien mehr auf der Straße schlafen müssen", befand Sozialsprecherin Viktoria Spielmann. Das sei aktuell vermehrt der Fall, auch weil viel zu viele Menschen delogiert würden. Notwendig sei auch der Ausbau des Housing-First-Programms. "Die Stadt muss viel entschlossener daran arbeiten, dass Wohnungslose wieder ein eigenes Dach über den Kopf bekommen", befand sie.

Stadtrat Hacker hielt dazu in der Fragestunde des Gemeinderates fest, dass ein Ausbau im Winter deshalb wichtig sei, weil die Prämisse laute, dass niemand erfrieren dürfe. Darum wolle er bei der aktuellen Regelung bleiben, auch wenn etwa heiße Sommer eine Belastung darstellen würden.

ribbon Zusammenfassung
  • In Wien werden im Winter 1.000 zusätzliche Plätze für Obdachlose geschaffen, was die Gesamtkapazität auf 8.000 erhöht. Diese Plätze sind vom 29. Oktober bis 29. April 2025 verfügbar und kosten rund 15,5 Millionen Euro.
  • Das Winterpaket wird vom Fonds Soziales Wien koordiniert und mit Partnern wie der Caritas und dem Roten Kreuz umgesetzt. Der 24-Stunden-Betrieb in den Notquartieren wird fortgesetzt, um den Druck auf die Tageszentren zu mindern.
  • 40 der neuen Plätze sind für Familien reserviert, da die Nachfrage gestiegen ist. Die Grünen fordern eine ganzjährige Öffnung der Notquartiere und den Ausbau des Housing-First-Programms.