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Flugzeugcrash in Südkorea: Boeing-Maschinen im Fokus

Nach dem verheerenden Flugzeugunglück in Südkorea mit 179 Toten werden die Ermittlungen ausgeweitet. Bis 10. Jänner sollen alle Maschinen vom Typ der verunglückten Boeing 737-800 im Land kontrolliert werden.

Das erklärte der stellvertretende Transportminister Joo Jong Wan am Freitag. An der Untersuchung beteiligt sich auch der US-Konzern GE Aerospace, dessen Joint-Venture mit der französischen Safran die Triebwerke für die Unglücksmaschine der Fluglinie Jeju Air geliefert hatte.

Auch Vertreter von Boeing und der US-Sicherheitsbehörde NTSB nehmen an den Ermittlungen teil. Die aus Bangkok kommende Maschine des Billigfliegers Jeju Air war am Sonntag bei der Landung auf dem Regionalflughafen Muan über die Landebahn hinausgerutscht, gegen eine Böschungsmauer geprallt und in Flammen aufgegangen. Zuvor hatte der Pilot einen Notruf abgesetzt und dem Tower einen Zusammenprall mit einem Vogel gemeldet.

Bergung ist gestartet

Fünf Tage nach dem Flugzeugunglück begann indes die Bergung des Wracks. Die Ermittler setzten am Freitag Kräne ein, um Trümmerstücke auf Tieflader zu heben. Als erstes sollte laut Ermittlungschef Na Won Ho das Flugzeugheck geborgen werden.

In sozialen Medien veröffentlichte Videos scheinen zu zeigen, dass vor dem Crash Rauch aus dem rechten Triebwerk der Maschine austrat. Diverse Fragen sind noch ungeklärt, etwa warum das Fahrwerk nicht ausgeklappt war. Auch die Position und Beschaffenheit der Böschung sind in den Fokus von Sicherheitsexperten geraten.

Es ist das schlimmste Flugzeugunglück, das sich je auf südkoreanischem Boden ereignet hat. Zwei Besatzungsmitglieder, die im Heck der Boeing 737-800 saßen, konnten von Rettungskräften lebend aus dem Wrack geholt werden.

Polizisten hatten am Donnerstag Büros der Fluggesellschaft Jeju Air und des Flughafenbetreibers durchsucht. Bei den Ermittlungen am Flughafen ging es laut der Nachrichtenagentur Yonhap vor allem um Aufzeichnungen zur Kommunikation zwischen der Flugzeugbesatzung und dem Kontrollturm sowie um die mit Antennen bestückte Betonmauer am Ende der Landebahn, gegen die die Maschine gekracht war.

Ursachensuche könnte sich ziehen

Dem Verkehrsministerium in Seoul zufolge könnte es zwischen sechs Monaten und drei Jahren dauern, bis die Unglücksursache eindeutig festgestellt und Verantwortliche benannt werden können. Geleitet werden die Ermittlungen von der südkoreanischen Flugunfall-Untersuchungsbehörde mit Unterstützung durch die US-Zivilluftfahrtbehörde.

Die chinesische Zivilluftfahrtbehörde verkündete inzwischen Konsequenzen aus dem Jeju-Air-Absturz. Sämtliche Start- und Landebahnen seien überprüft und die Vorkehrungen gegen Vogelschlag verstärkt worden, meldete das Staatsfernsehen am Freitag unter Berufung auf die Behörde.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem Flugzeugunglück in Südkorea mit 179 Todesopfern sollen bis zum 10. Januar alle Boeing 737-800 im Land inspiziert werden. An den Ermittlungen sind GE Aerospace, Boeing und die NTSB beteiligt.
  • Die Maschine der Jeju Air rutschte bei der Landung über die Landebahn hinaus, prallte gegen eine Böschungsmauer und ging in Flammen auf. Der Pilot hatte zuvor einen Vogelschlag gemeldet.
  • Die Ermittlungen könnten bis zu drei Jahre dauern. Videos zeigen Rauch aus dem rechten Triebwerk vor dem Absturz. Die chinesische Zivilluftfahrtbehörde hat bereits Maßnahmen ergriffen.