Waffenfunde bei Coronaleugnern: Bediensteter des Heers involviert
In Telegramgruppen von sogenannten Coronaleugnern wurden Pläne zum Bau vom Splitterbomben, Molotowcocktails und zum Waffenkauf ausgetauscht. Das gab das Innenministerium am Donnerstag bekannt. Nach Ermittlungen des Verfassungsschutzes folgten Razzien, bei denen Waffen und Munition sichergestellt wurden. Sieben Personen aus der rechtsextremen Szene wurden einvernommen, es folgten Anzeigen wegen des Verdachts auf ein "verbrecherisches Komplott" und auf Wiederbetätigung.
In Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Vorarlberg wurden bei den Hausdurchsuchungen insgesamt zwei Faustfeuerwaffen, eine Langwaffe, etwa 3.500 Stück Munition, zwei Schwerter, Datenträger sowie diverse paramilitärische Ausrüstungsgegenstände wie Schutzwesten, Mehrzweckwesten, Helme und Funkgeräte sichergestellt. Am 15. Mai sollen bei einer Kundgebung von Gegnern der Corona-Maßnahmen Aktionen gegen Polizisten geplant gewesen sein.
Soldaten unter den Verdächtigen?
Die sieben geständigen Verdächtigen befinden sich derzeit auf freiem Fuß, unter ihnen sollen sich keine bisher bekannten Rädelsführer der sogenannten Corona-Demos befinden. Die "Kronen Zeitung" berichtete unterdessen am Freitag, dass sich unter ihnen ehemalige Mitarbeiter des Heeres befinden sollen.
Ein Sprecher des österreichischen Bundesheeres bestätigte gegenüber PULS 24, dass unter den mutmaßlichen Rechtsextremen tatsächlich zwei ehemalige Grundwehrdiener sind. "Aber das trifft auf 55 Prozent aller Männer in Österreich zu", sagte der Sprecher. Zudem soll aber auch ein aktiver Zivilbediensteter des Bundesheers dabei sein. Dieser habe aber nichts mit Waffen zu tun und auch keinen Zugang zu Waffen, versicherte man beim Heer. Gegen ihn wurde mittlerweile ein dienstrechtliches Überprüfungsverfahren eingeleitet. Von Seiten der ermittelnden Staatsanwaltschaft Ried wollte man sich dazu gegenüber PULS 24 noch nicht äußern - man wisse dazu noch nichts, teilte ein Sprecher mit.
Bundesheer-Bezug
In den geschlossenen Telegram-Chats sollen sich die Verdächtigen tatsächlich darüber unterhalten haben, wie man vom Bundesheer Waffen entwenden könnte - das zeigen Screenshots, die der freie Journalist Michael Bonvalot auf seiner Website veröffentlichte. In den Chats sollen die Verdächtigen auch behauptet haben, sie seien Offiziere. Das bestätigte das Bundesheer nicht.
Die Demonstrationen der Gegner der Corona-Maßnahmen wurden von Beginn an von Rechtsextremen unterwandert, teilweise von diesen organisiert. Zuletzt hatten die Demos weniger Zulauf, dafür wurden sie radikaler. Es wurde teils Widerstand gegen die Polizei geleistet, unter den Teilnehmern befanden sich immer wieder auch Personen mit paramilitärischer Ausrüstung. Sie trugen etwa Helme oder Schlaghandschuhe.
Zusammenfassung
- In Telegramgruppen von sogenannten Coronaleugnern wurden Pläne zum Bau vom Splitterbomben, Molotowcocktails und zum Waffenkauf ausgetauscht.
- Nach Ermittlungen des Verfassungsschutzes folgten Razzien, bei denen Waffen und Munition sichergestellt wurden. Sieben Personen aus der rechtsextremen Szene wurden einvernommen.
- Es folgten Anzeigen wegen des Verdachts auf ein "verbrecherisches Komplott" und auf Wiederbetätigung.
- Ein Sprecher des österreichischen Bundesheeres bestätigte gegenüber PULS 24, dass unter den mutmaßlichen Rechtsextremen zwei ehemalige Grundwehrdiener sind.
- Zudem soll aber auch ein aktiver Zivilbediensteter des Bundesheers dabei sein. Dieser habe aber nichts mit Waffen zu tun und auch keinen Zugang zu Waffen, versicherte man beim Heer.