Olympia-Studie: 1 von 10 Startern verletzt sich
Am gefährlichsten sind Boxen und BMX-Racing. Turmspringen liegt weit hinten. Knieblessuren machen am häufigsten diese dunkle Seite des Spitzensports aus. Das hat eine Studie mit den Daten der Sommerspiele von 2021 (Tokio) ergeben, die jetzt auch vom Deutschen Ärzteblatt in einem eigenen Olympia-Report zitiert wurde.
Erstautor Torbjörn Soligard von der wissenschaftlichen Abteilung des Internationalen Olympischen Komitees in Lausanne und ein internationales Team von Forschenden (Sportmedizin, Physikalische Medizin, Orthopädie etc.) haben sich die Daten aus den Olympischen Sommerspielen vom 23. Juli bis 8. August 2021 (verschoben wegen Covid-19) mit 11.315 teilnehmenden Athleten (48 Prozent Frauen) angesehen.
Umfangreich Olympia-Studie
Verwendet wurden Informationen der nationalen olympischen Komitees und der medizinischen Betreuung während der Wettkämpfe.
Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter im "British Journal of Sports Medicine": "Die nationalen olympischen Komitees berichteten insgesamt 1.035 Verletzungen und 438 Erkrankungen. Das bedeutete 9,1 Verletzungen und 3,9 Erkrankungen pro hundert Athleten über die Spielperiode von 17 Tagen hinweg."
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Tokio ähnlich wie Peking
Das Fazit, das die Expert:innen zogen: "Die Häufigkeit von Verletzungen bei den Olympischen Spielen in Tokio (neun Prozent) war vergleichbar mit der Rate bei den Sommerspielen in Peking 2008 (zehn Prozent), London 2012 (11Prozent) und Rio de Janeiro 2016 (acht Prozent)."
Am häufigsten waren Knieverletzungen (114 Fälle), dann folgten Blessuren am hinteren Oberschenkel (89 Betroffene). An dritter Stelle landeten Verletzungen der Schulter. Knöchel (86 Verletzungen) und Gesicht (80 Fälle) waren danach am häufigsten betroffen.
Extrem unterschiedlich war die Häufigkeit je nach Sportart. So verletzten sich jeweils 27,1 Prozent der Boxer und der BMX-Racer in Tokio. BMX-Freestyle-Radfahren folgte dann mit 22,2 Prozent. Auch die Skateboarder (21 Prozent) hatten ein extrem hohes Risiko für Blessuren.
Auch Karate und Handball gefährlich
19 Prozent der Karate-Kämpfer wurden ebenso verletzt wie 18 Prozent der Handballer. Langstreckenschwimmen (zwei Prozent), Rudern (1,7 Prozent), Straßenradfahren (1,5 Prozent) und Turmspringen (1,4 Prozent) lagen hingegen weit hinten.
Sehr unterschiedlich ist bei den Olympischen Spielen auch die Schwere der Verletzungen der Spitzenathletinnen und -athleten und die Dauer der nachfolgenden Beeinträchtigung: So fielen neun Prozent der Blessierten in Tokio nach der Verletzung mehr als 28 Tage aus, 11 Prozent genasen in einem Zeitraum von bis zu 28 Tagen.
Ein bis sieben Tage fielen 24 Prozent der Verletzten aus, noch am gleichen Tag konnten 56 Prozent wieder ihren Sport ausüben.
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Zusammenfassung
- Bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris besteht ein hohes Verletzungsrisiko für die Athleten. Laut einer Studie mit Daten von den Spielen 2021 in Tokio verletzten sich 9 Prozent der Teilnehmer.
- Boxen und BMX-Racing sind die gefährlichsten Sportarten, mit Verletzungsraten von jeweils 27,1 Prozent. Knieverletzungen sind die häufigsten, gefolgt von Verletzungen am hinteren Oberschenkel und der Schulter.
- Die Studie ergab, dass die Verletzungsrate in Tokio vergleichbar mit den Raten bei den Sommerspielen in Peking 2008 (10 Prozent), London 2012 (11 Prozent) und Rio de Janeiro 2016 (8 Prozent) war.
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