Umfrage: 18 Prozent haben schon für Sex bezahlt
"Ich hab 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla", dröhnt es derzeit mehr oder weniger geduldet aus alkoholschwangeren Kehlen. Nicht jede Puffmutter heißt Layla, nicht jede Prostituierte arbeitet freiwillig in dem Gewerbe und – wie auch im Song beschrieben – gehören die Bordelle meistens einem Mann. Prostitution gilt weithin als das älteste Gewerbe und ist auch in Österreich nicht wegzudenken – selbst in Vorarlberg, wo es kein einziges zugelassenes Bordell gibt und Sexarbeit im Verborgenen stattfindet.
Für die "Kronen Zeitung" hat das Umfrageinstitut IFDD die Meinung der Österreicherinnen und Österreicher zu dem Thema "Sex gegen Bezahlung" erkundet. Damit assoziieren die Befragten vor allem, dass Sexarbeiter:innen oft einen Migrationshintergrund haben (65 Prozent), sie in der Gesellschaft diskriminiert werden (64 Prozent) und das Zuhälter damit viel Geld verdienen (61 Prozent).
Österreich gegen ein Verbot
Nicht nur aus diesen Gründen wird in Österreich immer wieder ein Verbot der Prostitution gefordert. Dem können laut der Umfrage weder Männer noch Frauen etwas abgewinnen. Eine klare Mehrheit spricht sich dagegen aus. Frauen sind dabei mit 13 Prozent häufiger für ein Verbot als Männer mit 6 Prozent.
Runtergebrochen auf das Wahlverhalten sprechen sich FPÖ-Anhänger mit 17 Prozent noch am ehesten für ein Verbot aus.
Bordelle für Frauen?
Denkt man an Bordelle, denkt man an weibliche Sexworker und männliche Kunden. Umgekehrt ist es selten ein Thema. IFDD fragte auch ab, ob es ein Bordell-Bedarf "mit ausschließlich männlichen Liebesdienstleistern" gibt? 34 Prozent der Befragten sehen einen Bedarf, 31 Prozent keinen und 35 Prozent wissen es nicht. Den höchsten Bedarf mit 44 Prozent sehen SPÖ-, den geringsten Bedarf mit 28 Prozent FPÖ-Wähler. Letztere sind mit 44 Prozent auch die stärkste Gruppe unter den Befragten, die keinen Bedarf für "Frauen-Bordelle" sehen. Ebenfalls abgefragt wurde, wie denn ein solches Bordell für Frauen aussehen sollte: Während 38 Prozent es nicht wissen, sagen 25 Prozent der Befragten, dass es quasi ein Schönheitssalon mit zusätzlichen Dienstleistungen wie z.B. Fuß- und Handpflege sein sollte.
Wer ist denn im Bordell zu Gast?
Von den Befragten gaben 18 Prozent an, schon einmal Sex mit einer Sexarbeiterin gehabt zu haben – "Ja" sagten ausschließlich Männer. Dem gegenüber stehen 80 Prozent, die das verneinen. 2 Prozent wissen es nicht (mehr). Umgemünzt auf das Wahlverhalten führen auch hier die SPÖ-Anhänger mit 25 Prozent, gefolgt von FPÖ-Wählern mit 19 Prozent und den Grünen mit 14 Prozent.
Umstrittenes Thema
Für Studienautorin Nadine Ejupi ist das Thema "Sex gegen Bezahlung" ein umstrittenes. "Von der gesellschaftlichen Anerkennung von Sexarbeit als Arbeit, sind wir sicher noch weit entfernt", erklärt sie. Sexarbeit sei immer noch "eine stigmatisierte und diskriminierte Arbeit. Gesundheitliche Risiken, wie auch Ausbeutung oder Gewalt sind im Vergleich zu anderen Berufsgruppen höher und spezielle Schutzmaßnahmen gefordert".
Zur Umfrage
Auftraggeber: "Kronen Zeitung". Zielgruppe: Wahlberechtigte ÖsterreicherInnen rep. ab 16 Jahren. Stichprobengröße: n= 800. Stichproben-Methode: vorgeschichtetes Randomverfahren, CAWI. Stichprobengrundlage: Auswahl der Befragten nach Quotenverfahren. Maximale Schwankungsbreite: +/- 3,5 %. Untersuchungszeitraum: 23. Juni 2022 – 28.Juni 2022. Ausführendes Institut: IFDD – Institut für Demoskopie & Datenanalyse.
Zusammenfassung
- Laut einer aktuellen Umfrage sprechen sich 10 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher für ein Verbot von Sexarbeit aus.
- 34 Prozent sind der Meinung, dass es Bordelle für Frauen braucht. Bei der Frage, wie diese gestaltet sein sollen, scheiden sich allerdings die Geister.