Kirsty CoventryAPA/AFP/Fabrice Coffrini

Bach-Nachfolgerin

Kirsty Coventry zur ersten IOC-Präsidentin gewählt

20. März 2025 · Lesedauer 3 min

Die frühere Topschwimmerin Kirsty Coventry rückt als erste Frau an die Spitze des Internationalen Olympischen Komitees. Die 41-Jährige aus Simbabwe wurde bei der 144. IOC-Generalversammlung in einem griechischen Ferienresort auf dem Peloponnes zur Nachfolgerin des Deutschen Thomas Bach gewählt.

Coventry ist nicht nur die erste Frau, sondern auch das erste IOC-Mitglied aus Afrika, das die olympische Dachorganisation in seiner 136-jährigen Geschichte anführen wird. Die frühere Topschwimmerin setzte sich gegen sechs Mitbewerber durch, allesamt Männer.

Als Mitfavoriten galten zuvor der britische Leichtathletik-Weltverbandschef Sebastian Coe (68) und der Spanier Juan Antonio Samaranch jr. (65), Sohn eines früheren IOC-Präsidenten. Coventry stand überraschenderweise schon nach dem ersten Wahlgang als neue Präsidentin fest. Bach (71) konnte nach 12 Jahren und zwei Amtszeiten nach den Regeln der olympischen Charta nicht mehr wiedergewählt werden.

Coventry als Bachs Wunschkandidatin

Beim Votum hinter verschlossenen Türen erhielt Coventry am Ende die notwendige absolute Mehrheit der Stimmen. Die Sportministerin von Simbabwe war im Voraus als Bachs Wunschkandidatin gehandelt worden. Es wird damit gerechnet, dass sie die sportpolitischen Linien des Unterfranken weitgehend fortsetzen wird. "Wir sind verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Stilen", sagte Coventry vor ihrer Wahl.


Die zweifache Mutter verspricht mehr Offenheit und will die IOC-Mitglieder stärker einbinden, als dies in den vergangenen Jahren unter Bach der Fall war. "Frauen sind bereit, zu führen. Ich sehe dies als Chance, Schranken niederzureißen", hatte Coventry zu ihrer Bewerbung gesagt.

Als Schwimmerin gewann sie bei Olympia zwei Goldmedaillen, nahm zwischen Sydney 2000 und Rio 2016 an fünf Sommerspielen teil. 2013 rückte sie zunächst als Athletenvertreterin ins IOC, 2018 auch ins Exekutivkomitee, wo unter Bach die maßgeblichen Entscheidungen getroffen wurden.

Amtsantritt in drei Monaten

In ihrem Ministeramt in Simbabwe war Coventry nicht unumstritten. Von Vorwürfen, sie habe eine vom einstigen Diktator Robert Mugabe beschlagnahmte Farm als Geschenk angenommen, sprach sie ein Gericht frei.


Den IOC-Chefsessel übernimmt Coventry erst am 24. Juni. Bis dahin führt Bach weiter die Geschäfte. Ihm habe die kurze Eingewöhnungszeit bei seinem Amtsantritt 2013 nicht gefallen, ließ Bach wissen. Die lange Übergangszeit sei "nichts, was wir erfunden haben". So etwas gebe es auch in Regierungen und großen Unternehmen.

Unberechenbarer Olympia-Gastgeber

Auf Coventry warten größere Herausforderungen als ihn selbst zu Beginn seiner Amtszeit, hatte Bach zuletzt orakelt. Die höchst angespannte weltpolitische Lage und das gewachsene Misstrauen gegenüber großen Institutionen dürften auch am IOC nicht spurlos vorübergehen.


Der Umgang mit Wladimir Putins Russland bleibt ein heikles Dauerthema. Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus beschert dem IOC einen unberechenbaren Olympia-Gastgeber für die Sommerspiele 2028 in Los Angeles. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Sportwelt, die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz und die Suche nach neuen Geldquellen dürften den Ringe-Zirkel ebenfalls schwer beschäftigen.

Video: "Paralympics beeindruckender als Olympia"

Zusammenfassung
  • Kirsty Coventry wurde als erste Frau und erstes IOC-Mitglied aus Afrika zur Präsidentin des Internationalen Olympischen Komitees gewählt. Sie setzte sich bei der 144. IOC-Generalversammlung gegen sechs männliche Mitbewerber durch.
  • Die 41-jährige frühere Topschwimmerin aus Simbabwe plant, mehr Offenheit ins IOC zu bringen und die Mitglieder stärker einzubinden. Sie gewann als Athletin zwei Goldmedaillen und nahm an fünf Olympischen Sommerspielen teil.
  • Coventry tritt ihr Amt am 24. Juni an, während Thomas Bach nach 12 Jahren Amtszeit nicht mehr wiedergewählt werden konnte. Sie sieht sich großen Herausforderungen gegenüber, darunter die weltpolitische Lage und der Umgang mit Russland.