Verdachtsfälle auf Virusmutationen in Österreich steigen an
Im "Ländle" könnten sich fünf Personen aus Vorarlberg mit der mutierten Variante aus Großbritannien angesteckt haben. Deren Proben wurden zur weiteren Untersuchung nach Wien gesandt. Man hoffe nun auf baldige Antwort aus Wien, hieß es. Sorge bereitete die Nähe Vorarlbergs zur Schweiz, wo bereits sechs Prozent aller Neuinfektionen auf die Mutation zurückzuführen seien, sagte der Leiter des pathologischen Instituts in Feldkirch, Felix Offner, dem ORF.
In Oberösterreich hat der Krisenstab des Landes "zwei begründete Verdachtsfälle" auf die in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Mutation gemeldet. Dabei handelt es sich um zwei Personen aus einer Gemeinde im Bezirk Braunau, die sich in der Steiermark angesteckt haben sollen. Die steirischen Behörden seien bereits informiert und die betroffenen Personen behördlich abgesondert, hieß es in der Aussendung des Krisenstabs am Abend.
Weitere Erhebungen und Testungen im Umfeld der Personen seien am Laufen, um Kontaktpersonen rasch aufzuspüren und ebenfalls zu testen. Laut ORF OÖ dürften zwei Kinder infiziert sein, sie hätten sich während einer Weihnachtsfeier am 24. Dezember bei einem Familienmitglied angesteckt. Der Krisenstab wollte dies gegenüber der APA weder dementieren noch bestätigen.
In Niederösterreich besteht in einem Fall der konkrete Verdacht auf eine Coronavirus-Mutation. Wie ein Sprecher von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Donnerstagnachmittag der APA mitteilte, handelt es sich bei der Betroffenen um eine Frau aus dem Zentralraum des Landes. Ein Vortest sei positiv verlaufen, die Probe befinde sich nun bei der AGES. Untersuchungen zur Sequenzierung würden durchgeführt. Mit einem Ergebnis sei in den kommenden Tagen zu rechnen, betonte der Sprecher.
Bei zwei Kontaktpersonen der Betroffenen in Niederösterreich wurde ebenfalls Covid-19 festgestellt. Vortests bezüglich der Mutation waren in diesen Fällen am Donnerstagnachmittag jedoch noch nicht abgeschlossen.
Am Abend gab auch das Land Steiermark bekannt, dass die ersten Verdachtsfälle auf die britische Coronavirus-Mutation B.1.1.7. aufgetaucht sind. Wo und wie viele es waren, blieb zunächst unklar. Das Probenmaterial befinde sich derzeit zur finalen Analyse bei der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), hieß es in einer Aussendung.
Nach dem Bekanntwerden von 17 Verdachtsfällen der britischen Coronavirus-Mutation gibt es unter der Bevölkerung des Tiroler Ortes Jochberg offenbar keinen Hinweis auf eine Virusmutation. Drei der vier positiven PCR-Testergebnisse wiesen keine Auffälligkeiten im Profil auf, die auf das mutierte Virus hinweisen, teilte das Land am Donnerstag mit. Lediglich bei einer bereits abgesonderten, engen Kontaktperson liege der Verdacht auf die britische Mutation vor, hieß es. Insgesamt lagen 1.061 Testergebnisse vor, das entspricht rund zwei Drittel der Jochberger Bevölkerung.
Von Freitag bis inklusive kommenden Montag sind außerdem PCR-Testungen im gesamten Bezirk Kitzbühel möglich. Rund 1.000 Menschen meldeten sich laut Land bis zum späten Donnerstagnachmittag dafür an.
Zusammenfassung
- Die Verdachtsfälle auf die britische Mutation B.1.1.7. des Coronavirus häufen sich in Österreich.
- Neben den bereits bekannten Fällen in Tirol, Wien und dem Burgenland haben am Donnerstag auch Vorarlberg, Oberösterreich, die Steiermark und Niederösterreich mögliche Mutationen gemeldet.
- Am Abend gab auch das Land Steiermark bekannt, dass die ersten Verdachtsfälle auf die britische Coronavirus-Mutation B.1.1.7. aufgetaucht sind.