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Udo Jesionek mit Großem Goldenen Ehrenzeichen ausgezeichnet

Der ehemalige Präsident des Jugendgerichtshofs Wien und Mitbegründer der Verbrechensopferhilfeorganisation Weißer Ring, Udo Jesionek, ist mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für seine Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet worden. Anlässlich der Überreichung der Auszeichnung am vergangenen Montag würdigten Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Justizministerin Alma Zadić (Grüne) den Juristen, der sich seit Jahren für rechtliche und soziale Belange engagiert.

Die Initiativen des mittlerweile 87-jährigen gelten insbesondere der kontinuierlichen Verbesserung der Rechte von Verbrechensopfern. "Es sind vielfältige Aufgaben, die Udo Jesionek innehat und innehatte - Aufgaben, für die er zurecht zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhielt. Das Ehrenzeichen, das wir heute überreichen, soll ein großes Dankeschön für jene Verdienste sein, die Udo Jesionek für die Menschen in diesem Land geleistet hat", hielt Innenminister Karner bei dem Festakt fest. Er kenne und schätze Jesionek "als hartnäckigen und leidenschaftlichen Kämpfer für die Rechte von Verbrechensopfern". Mit seinem Einsatz und durch seine Expertise habe Jesionek maßgeblich zur Verbesserung der Situation von Betroffenen beigetragen und damit Geschichte geschrieben. "Ich bedanke mich für seinen bedeutenden Einsatz zum Wohle von uns allen", betonte Justizministerin Zadić.

Jesionek wurde am 19. November 1937 geboren, wuchs in Berlin und Budweis aus, bevor die Familie 1945 nach Österreich flüchtete. Er erlernte den Beruf eines Werkzeugmachers, legte später die Externistenreifeprüfung ab, begann zu studieren und promovierte 1962 zum Doktor der Rechtswissenschaften. 1965 legte er die Richteramtsprüfung mit Auszeichnung ab und wirkte in weiterer Folge bei mehreren Gerichten, ehe er 1982 zum Präsidenten des Jugendgerichtshofs Wien ernannt wurde, den er 20 Jahre leitete. Der damalige Justizminister Dieter Böhmdorfer stellte einen eigenes Gericht samt angeschlossener Justizanstalt ausschließlich für Jugendliche zur Disposition und ließ schließlich den Jugendgerichtshof im Jahr 2003 auflösen, was innerhalb der Justiz durchaus umstritten war.

1978 wurde von Jesionek ein Verein mitgegründet, der sich für die Rechte und Bedürfnisse von Verbrechensopfern stark machte. Daraus wurde der Weiße Ring. Vom Gründungsjahr bis 1991 war Jesionek Vizepräsident des Vereins, danach bis 2024 dessen Präsident. Er baute den Weißen Ring zur größten flächendeckend tätigen Opferhilfeorganisation Österreichs aus. Seit seinem Rücktritt im Jänner 2024 fungiert Jesionek als Ehrenpräsident des Weißen Rings.

ribbon Zusammenfassung
  • Udo Jesionek, ehemaliger Präsident des Jugendgerichtshofs Wien, wurde mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für seine Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.
  • Jesionek engagiert sich seit Jahrzehnten für die Rechte von Verbrechensopfern und war von 1991 bis 2024 Präsident des Weißen Rings, der größten Opferhilfeorganisation Österreichs.
  • Geboren 1937, promovierte Jesionek 1962 zum Doktor der Rechtswissenschaften und leitete 20 Jahre lang den Jugendgerichtshof Wien, bevor dieser 2003 aufgelöst wurde.