Tüsteher griff bei Synagogen-Angriff ein: "Für mich selbstverständlich"
Drei anfangs unbekannte Jugendliche verbreiteten am vergangenen Wochenende ein Video ihres antisemitischen Angriffs auf den Wiener Stadttempel. Darin ist zu sehen, wie sie an der Synagoge in der Seitenstettengasse hochklettern und eine israelische Fahne unter johlendem Gelächter abreißen. Eine von ihnen machte dabei Maschinengewehr-Geräusche.
Mittlerweile gestand eine 17-Jährige die Tat, zu den zwei weiteren Verdächtigen wird noch ermittelt.
Türsteher griff ein
Türsteher Mike befand sich zur Zeit der Tat direkt gegenüber, wie er Café Puls vor Ort erzählt. Als er sah, wie die Jugendlichen die Fahne herunterrissen, eilte er sofort zu ihnen: "Hey, was machst du da?", rief er ihnen zu, so seine Schilderung. Die Vandalen nahmen Reißaus.
Statt Handy zücken, Zivilcourage zeigen!
Dass er Zivilcourage zeigt, sei für ihn "selbstverständlich, weil in Zeiten wie diesen ist es sowieso schwer", sagt Mike. Er merkt auch an: "Wenn's einen Unfall gibt, zücken viele Leute gleich das Handy und filmen die Szene, statt dass sie die notwendigen Notfallnummern kontaktieren."
Die israelitische Kultusgemeinde will sich von solchen antisemitischen Angriffen ebenfalls nicht einschüchtern lassen. "Wir haben uns auch ganz bewusst als Kultusgemeinde dazu entschieden, dass wir Veranstaltungen weiter durchführen werden", betont Generalsekretär Benjamin Nägele.
Sie seien ein "ganz gezieltes Zeichen gegen diese Sachbeschädigung, gegen die antisemitische Agitation". Als Nächstes stehe etwa eine Chanukka-Gala an.
Zusammenfassung
- Als in der Nacht zum Sonntag drei Jugendliche eine Israel-Fahne vom Wiener Stadttempel rissen, war Türsteher Mike nur unweit entfernt davon.
- Er schritt sofort ein. Das sei für ihn "selbstverständlich" gewesen.
- Die israelitische Kultusgemeinde will sich von solchen antisemitischen Angriffen ebenfalls nicht einschüchtern lassen.
- "Wir haben uns auch ganz bewusst als Kultusgemeinde dazu entschieden, dass wir Veranstaltungen weiter durchführen werden", betont Generalsekretär Benjamin Nägele.